Nahost

Erdgasfeld-Streit droht zu eskalieren: Hisbollah bereit zur Gewaltanwendung gegen Israel

Ein Bohrschiff wird demnächst in einem zwischen dem Libanon und Israel umstrittenen Gebiet Erdgas fördern. Das Unternehmen, dem das Schiff gehört, beruft sich auf Rechte, die es in einem israelischen Verfahren erworben hatte.
Erdgasfeld-Streit droht zu eskalieren: Hisbollah bereit zur Gewaltanwendung gegen IsraelQuelle: www.globallookpress.com © Marius Schwarz, via www.imago-images.de

Der stellvertretende Generalsekretär der libanesischen Miliz Hisbollah, Scheich Naim Qassem, hat am Montag erklärt, dass seine Organisation dazu bereit sei, Maßnahmen gegen Israels Versuche zur Erdgasförderung in zwischen den beiden Staaten umstrittenen Meeresgebieten zu ergreifen. Qassem schloss dabei die Anwendung von Gewalt nicht aus, wie er in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters sagte. Die Hisbollah warte darauf, dass die libanesische Regierung offiziell die Verletzung der libanesischen Grenzen durch Israel verkündet.

Qassem fügte hinzu, dass diese Frage eine klare Entscheidung des libanesischen Staates erfordere. Die Hisbollah rufe die Regierung dazu auf, den Entscheidungsprozess durch die Setzung einer Frist zu beschleunigen. Zudem müsse die Regierung die Fragen beantworten, ob sich das israelische Erdgasförderschiff in den umstrittenen Gebieten befand und ob die libanesische Regierung die Frage der Grenzen und der Verhandlungen hierzu geklärt hat oder nicht.

Am Tag zuvor war ein Schiff des in London ansässigen britisch-griechischen Unternehmens Energean im sogenannten Karisch-Gasfeld angekommen, um dort die Erdgasförderung zu beginnen. Der Libanon beansprucht jedoch diese Gebiete. Energean hatte das Gasfeld im Jahr 2016 in einem israelischen Verfahren für 150 Millionen US-Dollar gekauft.

Der Chef des Hisbollah-Exekutivrates Haschem Safi ad-Din hatte am Sonntag erklärt, dass der Libanon trotz aller Druckmittel von außen, die einige Libanesen befürchteten, die Möglichkeiten besitze, sein eigenes Erdgas und Erdöl zu fördern. Din benannte die Vereinigten Staaten explizit als ausländische Macht, die den Libanon daran hindere, seine eigenen Bodenschätze auszunutzen. Der libanesische Staat müsse offiziell und klar die Grenzen der umstrittenen Gebiete benennen. Nur so sei es möglich, dass die libanesische Armee, das libanesische Volk und die Hisbollah ihre Rechte beanspruchen.

Ebenfalls am Sonntag hatten der libanesische Präsident Michel Aoun und Ministerpräsident Nadschib Miqati Israel vorgeworfen, die Souveränität ihres Landes in dessen maritimen Gebieten durch die Entsendung des Erdgasförderschiffes verletzt zu haben. In den nächsten Tagen wird erwartet, dass die Arbeiter das Förderschiff mit den Gasdepots verbinden, berichtete die israelische Zeitung Haaretz. Die Erdgasförderung soll demnach innerhalb der nächsten drei Monate beginnen. 

Das Schiff wird von der israelischen Marine beschützt, seitdem es den Suezkanal verließ. In der letzten Woche hatte der Wirtschaftsausschuss des israelischen Parlaments eine Verordnung zum Verbot von maritimen Aktivitäten innerhalb eines gewissen Umkreises um das Bohrschiff gebilligt.

Israel hatte erklärt, dass jeder Schaden an dem Bohrschiff als Kriegserklärung gewertet würde.

Die Verhandlungen zur Lösung des maritimen Grenzstreites zwischen Israel laufen, vermittelt von den USA, seit dem Jahr 2000, bisher jedoch ergebnislos. Zudem behauptet Tel Aviv, dass sich das Erdgasfeld nicht in dem umstrittenen Gebiet befindet.

Mehr zum ThemaAnkara: Wenn Israel Gas nach Europa exportieren will, ist der einzige Absatzmarkt die Türkei

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.