Nahost

Mutmaßliche "Desinformationskampagne" Irans zur Spaltung der israelischen Gesellschaft aufgedeckt

Eine mutmaßliche iranische Desinformationskampagne soll ein ausgeklügeltes Netzwerk auf Facebook betrieben haben, das auf ultrareligiöse Juden in Israel abzielte, um dort die Spaltung der Gesellschaft zu "schüren". Der letzte Gaza-Krieg im Mai 2021 nahm eine neue Wendung, nachdem die Spannungen zwischen jüdischen und arabischen Israelis in israelischen Städten zugenommen hatten.
Mutmaßliche "Desinformationskampagne" Irans zur Spaltung der israelischen Gesellschaft aufgedecktQuelle: AFP © Gali Tibbon

Iran und Israel befinden sich in einem Cyberkrieg, der sich in den vergangenen Jahren immer mehr zuspitzte. Eine mutmaßlich von Iran aus gesteuerte Kampagne, die über soziale Medien auf nationalistische und ultrareligiöse Juden in Israel abzielte, wurde von Sicherheitskräften in Israel aufgedeckt.

Laut einem Bericht der israelischen Desinformations-Watchdog-Gruppe FakeReporter wurde das Netzwerk im vergangenen Sommer während des letzten Gaza-Kriegs auf dem "Höhepunkt der Gewaltausbrüche auf den Straßen zwischen arabischen und jüdischen Bürgern" errichtet. Die ausländische Einmischungskampagne lief laut BBC-Recherche über mehrere Social-Media-Plattformen, die sich als ultraorthodoxe jüdische Nachrichtengruppen ausgaben.

"Unter dem Namen einer ultra-orthodoxen Netzwerkorganisation operiert eine iranische Zelle seit Monaten in den sozialen Medien und fördert religiöse Gewalt und Islamophobie, um einen Religionskrieg in Israel anzuzetteln", behaupteten die FakeReporter in einem Bericht.

Die mutmaßliche iranische Cyberzelle habe "die Regierung und insbesondere Naftali Bennett ins Visier genommen und Botschaften zugunsten von Netanjahu verbreitet. Die Gruppe habe wiederholt einen ultranationalistischen israelischen Abgeordneten, Itamar Ben-Gvir, in der Knesset unterstützt, der die Vertreibung von Arabern aus Israel forderte. Das Netzwerk soll in seinen Beiträgen in Sozialen Medien propagiert haben, dass Naftali Bennett von seinem Koalitionspartner, dem arabisch-islamistischen Politiker Mansour Abbas, "vollständig kontrolliert" werde.

FakeReporter beschuldigten Iran, die internen politischen Spannungen in Israel zu verschärfen, und erklärten, dass "die giftige Atmosphäre in der israelischen Politik, die mit Fälschungen und einheimischen Einflussnehmern aufgeladen ist, ein fruchtbarer Boden für ihn (Iran) ist", heißt es in dem Bericht. Der Bericht spricht unter anderem von einer angeblichen "russisch-iranischen Doktrin", die gegen "Demokratien" ausgerichtet sei. 

Facebook und Twitter deaktivierten mittlerweile die Seiten der Fake-Gruppen und die damit verbundenen Profile, nachdem sie von FakeReporter informiert wurden. Das Netzwerk soll aber auf dem Messaging-Kanal Telegram weiterhin aktiv sein.

Facebook erklärte, dass das Netzwerk "offenbar" Teil einer iranischen Anstrengung gewesen sei, seine Social-Media-Infrastruktur wieder aufzubauen, nachdem ein ähnliches Netzwerk im letzten Jahr aus dem Netz entfernt worden wäre, berichtete die BBC.

Auch machten kürzlich Berichte die Runde, dass fünf in Iran geborene Israelis über Jahre hinweg einem mutmaßlichen iranischen Agenten gegen Bezahlung Fotos und Informationen von strategisch wichtigen Einrichtungen in Israel zukommen ließen. Sie versuchten auf Anweisung des iranischen Agenten, Kontakt zu israelischen Politikern aufzunehmen, um an sensible Informationen zu gelangen.

Der letzte Gaza-Krieg im Mai 2021 nahm eine neue Wendung, nachdem die Spannungen zwischen jüdischen und arabischen Israelis in israelischen Städten zugenommen hatten. In mehreren gemischt besiedelten Orten in Israel kam es zu heftigen Ausschreitungen zwischen Arabern und Juden. Die israelische Regierung hatte seinerzeit nicht mit den schrecklichen Szenen von Lynchmorden auf ihrem eigenen Territorium gerechnet. Dabei verlief eine neue Front durch das eigene Land, die grundsätzlich gefährlicher als die Auseinandersetzung mit der Hamas zu sein schien.

Die arabische Minderheit macht etwa 20 Prozent der rund neun Millionen Einwohner Israels aus. In vielen Städten ist die Bevölkerung ethnisch gemischt, die arabische Bevölkerung ist dabei vielen Diskriminierungen ausgesetzt. Die Koexistenz von Juden und Arabern in Israel ist immer schon fragil gewesen.

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