Nahost

Hisbollah-Chef wirft Saudi-Arabien Terrorismusexport vor

Der Hisbollah-Chef warf in einer Rede Saudi-Arabien vor, die Verbreitung radikal-islamistischer Ideologie weltweit gefördert zu haben. Er erklärte, dass Riad tausende Libanesen, die in der ölreichen Region des Persischen Golfs arbeiten, "als Geiseln" genommen habe.
Hisbollah-Chef wirft Saudi-Arabien Terrorismusexport vorQuelle: AFP © Anwar Amro

Der Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah warf in einer Fernsehansprache am Montag Saudi-Arabien "Terrorismusexport" vor. Nasrallah machte Riad für die Verbreitung extremistischer islamistischer Ideologie (Wahhabi-Daeshi-Ideologie) weltweit verantwortlich. Das Königreich sei entschieden gegen jeden, der Terroristen im Irak und in Syrien bekämpft habe, sagte der Hisbollah-Führer.

Nasrallah machte Saudi-Arabien auch für das Entsenden saudischer Selbstmordattentäter nach Syrien und in den Irak sowie für den Krieg im Jemen verantwortlich. Nasrallah bezeichnete die "verheerende Militäraggression" unter Führung Saudi-Arabiens im Jemen als "US-Projekt" und unterstrich, dass Saudi-Arabien einfach Washingtons Szenarien in seinem krisengeschüttelten Nachbarland durchspielt.

Die USA führen laut Nasrallah Kriege in der Region, um die Ressourcen der Bevölkerung vor Ort zu plündern. General Soleimani sei im Einsatz gewesen, um dieser Aggression entgegenzuwirken, sagte der Hisbollah-Chef in seiner Rede in Beirut aus Anlass des zweiten Jahrestages der Ermordung von General Soleimani.

Der Hisbollah-Generalsekretär warf in seiner Fernsehansprache am Montag Saudi-Arabien zugleich vor, Tausende von in der Golfregion arbeitenden Libanesen "als Geiseln" genommen zu haben. Die Beziehungen des wirtschaftlich schwer angeschlagenen Libanon zu Saudi-Arabien sind ohnehin belastet, seit der inzwischen zurückgetretene libanesische Informationsministers George Kordahi im Oktober die von Saudi-Arabien geführte Kriegskoalition gegen Jemen verurteilt hatte – das war allerdings noch, bevor er sein Amt antrat. Er erklärte seinerzeit, der Krieg im Jemen sei "sinnlos". Saudi-Arabien verbot nach Bekanntwerden dieser Äußerungen alle Importe aus dem Libanon.

Nach Nasrallahs Rede veröffentlichte Ministerpräsident Nadschib Mikati eine Erklärung, in der er versicherte, dass diese Äußerung in keiner Weise dem Standpunkt der libanesischen Regierung und der "Mehrheit der Libanesen" entspreche. Der saudische Botschafter im Libanon Waleed Buchari reagierte unmittelbar nach Nasrallahs Rede mit einem Tweet, in dem er die Kommentare des Hisbollah-Führers als "Lügen, die nicht im Dunkeln verborgen werden", bezeichnete. Buchari erwähnte den Namen Nasrallah nicht, sondern nannte ihn nur "Abu Raghal" – als eine historische arabische Persönlichkeit, die für Verrat steht.

Die Äußerungen des zurückgetretenen libanesischen Informationsministers waren die jüngsten in einer Reihe von Kontroversen zwischen dem Libanon und Saudi-Arabien im vergangenen Jahr. Der ehemalige libanesische Außenminister Charbel Wehbe hatte zuvor im Mai in einer TV-Sendung des Nachrichtensenders al-Hurra die Golfstaaten der Unterstützung der Terrormiliz IS in der Region beschuldigt. 

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