Kurdischer Politiker: Händeabhacken wird Kriminalität und Korruption senken
Hawran Gacheney, Abgeordneter des Parlaments der autonomen Region Kurdistan im Irak, hat die Regionalregierung aufgefordert, Kriminellen die Hände abzuhacken, um die Kriminalität zu bekämpfen, wie die kurdische Nachrichtenagentur Rudaw berichtete. Dabei bezog er sich auf einen Koranvers.
Am Mittwoch besprach das Regionalparlament die durch die jüngsten Fluten verursachten Verluste. Beamte hatten zuvor lokale Projektverantwortliche beschuldigt, Regenwasserpfade umgeleitet zu haben, was zu den Fluten geführt habe.
Gacheney, der die islamistische Partei "Gerechtigkeitsgemeinschaft Kurdistans" vertritt, bezeichnete die Fluten als ein Resultat der Verantwortungslosigkeit mancher Menschen. Solche Katastrophen würden sich in Zukunft wiederholen, wie bereits in der Vergangenheit geschehen, wenn nicht die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden. Der islamistische Politiker erklärte:
"Ich bitte die kurdische Regionalregierung, diesen Vers aus dem Koran nur ein Jahr lang umzusetzen. Ich sage nicht, dass die Verbrechen aufhören werden, aber sie werden weitgehend zurückgehen: 'Was die Diebe betrifft, die männlichen und die weiblichen, so amputiert ihnen die Hände. Es ist der Lohn für ihre Taten und Abschreckung vor Allah.'"
Der Abgeordnete rief die Regionalregierung dazu auf, an den in Diebstahl und Korruption Verwickelten ein Exempel zu statuieren. Er beteuerte, dass das Amputieren der Hände zweier Dieben Kriminalität und Korruption senken werde.
Am vergangenen Freitag hatten Fluten einige Bezirke der kurdischen Provinz Erbil verwüstet und zum Tod von zwölf Menschen geführt. Behördenangaben zufolge wurden 3.000 Gebäude beschädigt, 400 davon wurden komplett zerstört. Die Regierung müsse 14 Millionen US-Dollar ausgeben, um die Schäden zu kompensieren. Bereits im Oktober war es zu ähnlich schweren Fluten gekommen.
In einigen Staaten mit einer muslimischen Bevölkerungsmehrheit wird das Händeabhacken noch als Strafe für Diebstahl angewendet, so etwa in Iran, Saudi-Arabien und Somalia. Diese Strafe wird jedoch vom Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen und verschiedenen internationalen Menschenrechtsorganisation verurteilt, da sie eine inhumane Folter darstelle.
Als Reaktion auf einen Fall in Iran im Jahr 2018 erklärte etwa Amnesty International, dass das Amputieren von Händen "klar und einfach" Folter und somit völkerrechtlich verboten sei. Zudem warnte die Organisation:
"Diejenigen, die für die Anordnung und Durchführung solcher Praktiken verantwortlich sind, sollten wissen, dass sie nach internationalem Recht strafrechtlich verfolgt werden können."
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