Iran vermutet USA und Israel hinter Cyberangriff auf Tankstellennetz

Der Iran hat Israel und die USA für den Cyberangriff auf das landesweite Tankstellennetz verantwortlich gemacht. Indes reklamiert auch eine angeblich iranische Hackergruppe den Angriff für sich – im Zusammenhang mit den Protesten gegen hohe Benzinpreise im Jahr 2019.

Der Chef der iranischen Zivilschutzbehörde, Brigadegeneral Gholamresa Dschalali, hat am Samstag in einem Fernsehinterview die USA und Israel des Cyberangriffs auf das Tankstellennetz im ganzen Land beschuldigt. Die Nachrichtenagentur Tasnim zitierte am Sonntag Dschalali mit den Worten:

"Die Untersuchungen laufen zwar noch, aber unserer Einschätzung nach stecken definitiv die Amerikaner und die Zionisten dahinter."

Dem Brigadegeneral zufolge sei bei der Attacke die "Middleware" des Systems angegriffen worden.

Inzwischen erklärte auch eine angeblich iranische Hackergruppe namens "Gonjeshk'e Darandeh" ("Wilder Sperling" oder auch "Killer-Spatz") für den Angriff verantwortlich zu sein. Die Aktion sei im Zusammenhang mit den Unruhen wegen der erhöhten Benzinpreise im Jahr 2019 ausgeführt worden und sei ein Protest gegen die Tötung und die Festnahme von Hunderten Demonstranten.

Der Cyberangriff auf das Zahlungssystem der Tankstellen hatte zuvor für lange Schlangen und Chaos in der Hauptstadt Teheran und anderen Städten gesorgt. Iraner konnten an vielen Tankstellen nur ohne ihre Karte für subventioniertes Benzin tanken, der Kraftstoff war dann aber doppelt so teuer. Der Iran sprach zunächst von einem "technischen Defekt", bestätigte jedoch später den Cyberangriff.

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(rt/dpa)