Nur für die Suche nach Ehepartnern: Iran präsentiert staatlich anerkannte Dating-App

Hilfe zur "Schaffung gesunder Familien" verspricht eine neue Dating-App in Iran. Sie ist die erste legale Plattform dieser Art im Land und nur für Junggesellen, die eine feste Ehe anstreben. Servicemitarbeiter begleiten die Paare nach der Eheschließung vier Jahre lang.

Dating-Apps sind in Iran beliebt – und gesetzwidrig. Nun bietet das Land seinen Bürgern eine legale Alternative. Das Kultur- und Informationsinstitut Tebyan hat eine unentgeltliche staatlich genehmigte Dating-Plattform mit dem Namen Hamdam (Farsi für Gefährte) entwickelt. Die App ermöglicht es den Nutzern, Ehepartner zu suchen und auszuwählen.

Hamdams Webseite verwende künstliche Intelligenz, um passende Personen "nur für Junggesellen, die eine feste Ehe und einen einzigen Ehepartner anstreben" zu finden. In diesem Zusammenhang sagte Tebyan-Chef Komeil Chodschasteh, dass die Familienwerte durch äußere Kräfte bedroht seien, während die App helfe, "gesunde Familien zu schaffen".

Laut Hamdams Webseite müssen Benutzer zuerst ihre Identität belegen und vor dem Surfen einen psychologischen Test durchlaufen. Bei einem Match stellt die App die Familien in Anwesenheit von Servicemitarbeitern vor, die das Paar vier Jahre nach der Eheschließung begleiten sollen.

Die iranischen Behörden, darunter der Oberste Führer Ali Chamenei, hatten mehrfach vor dem steigenden durchschnittlichen Heiratsalter und sinkenden Geburtenraten im Land gewarnt. Im März verabschiedete das konservativ dominierte iranische Parlament ein Gesetz für "Bevölkerungswachstum und Familienförderung".

Es verpflichtet die Regierung, für Eheschließungen erhebliche finanzielle Anreize zu bieten und Menschen zu ermutigen, mehr als zwei Kinder zu haben, während gleichzeitig der Zugang zu Abtreibungen weiter eingeschränkt wird. Das Gesetz bedarf der Genehmigung durch den Wächterrat, der die Übereinstimmung von Gesetzentwürfen mit dem islamischen Recht und der Verfassung prüft.

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