Usama Hamdan sitzt im Politbüro der Hamas und lebt im Libanon. Zudem ist er ein Mitglied des Arabischen Nationalen Kongresses und Mitglied des Aufsichtsrates der Arabisch-Islamischen Konferenz des Jerusalem-Instituts im Libanon.
Die Hamas wird von den meisten westlichen Staaten als Terrororganisation eingestuft, darunter die EU und die USA. Am Donnerstag stufte auch die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) mit ihren 35 Mitgliedsländern die palästinensische Organisation, die den Gazastreifen beherrscht, als terroristisch ein.
Im Interview mit RT, das kurz vor der Entscheidung der israelischen Regierung geführt wurde, einem von Ägypten vermittelten Waffenstillstand zuzustimmen, sagte Hamdan, dass die Hamas die Vermittlerstaaten über ihre Bereitschaft informiert hätte, in Verhandlungen einzutreten, sollte Israel dem ebenfalls zuzustimmen. Zugleich warnte er:
"Wenn sie (die Israelis) ihre Angriffe gegen Palästinenser fortsetzen, sind wir bereit, unser eigenes Volk und unsere Rechte zu verteidigen."
Grundsätzlich könne man innerhalb von 24 Stunden einen Waffenstillstand erreichen, betonte Hamdan – tatsächlich schweigen seit Freitag 2 Uhr nachts die Waffen. Beide Konfliktparteien halten sich demnach an die ausgehandelten Bedingungen.
Für die jüngste Eskalation im Konflikt zwischen Israelis und Palästinenser sei die Hamas nicht verantwortlich, beteuert Hamdan. Israel habe den Konflikt angefangen, indem es die Al-Aqsa-Moschee angegriffen habe. Zudem verwies Hamdan auf die geplante Vertreibung von mehreren palästinensischen Familien in Ostjerusalem zugunsten jüdischer Siedler. Israel habe "hart" angegriffen, so der Hamas-Vertreter. Daher habe man als Palästinenser insgesamt, nicht nur als Hamas, ein Recht, sich zu verteidigen.
Die Hamas habe im Vorfeld klar erklärt, Israel nicht zu erlauben, die palästinensischen Familien aus Ostjerusalem zu vertreiben. Die Israelis hätten auf diese Warnungen nicht geantwortet. Sie hätten gedacht, es werde für sie leicht, das zu tun, was sie wollen. Darauf habe der "Widerstand" reagiert.
Die Aktionen der Hamas seien darauf gerichtet, die israelischen Pläne in Ostjerusalem zu stoppen. Seine Organisation sei diesbezüglich erfolgreich gewesen, so Hamdan. Israel habe die Angriffe auf die Al-Aqsa-Moschee eingestellt. Man bewege sich in Richtung einer "echten Lösung".
Hamdan arf Israel vor, die Durchführung palästinensischer Wahlen in Jerusalem verhindert zu haben.
"Sie haben Palästinensern nicht erlaubt, ihre Wahlen durchzuführen. Das war Teil ihres Angriffs."
Dennoch habe man zunächst das Problem als politisches Problem eingestuft und um politische Lösungen gerungen. Danach habe Israel jedoch heilige Stätten angegriffen. Israel habe mit den Angriffen angefangen. Die Hamas arbeite bei der Verhinderung von israelischen Angriffen mit den palästinensischen Behörden im Westjordanland zusammen, die von der Fatah kontrolliert werden. Dabei gebe es eine Arbeitsteilung, nach der die palästinensischen Behörden auf politischer Ebene tätig seien, die Hamas hingegen "im Widerstand".
Auf die Frage, wie er zu den israelischen Vorwürfen reagiere, dass die Hamas gezielt Zivilisten angreife, antwortete Hamdan mit dem Verweis auf die Opferstatistiken der israelischen Angriffe. Von den 230 Palästinensern, die im Gazastreifen bei israelischen Angriffen getötet worden seien, seien ein Drittel im Kindesalter und zwanzig Prozent Frauen gewesen. Dagegen hätten die israelischen Behörden selbst eingeräumt, dass von den zwölf getöteten Israelis neun Kombattanten gewesen seien. Hamdan führte dazu weiter aus:
"Wer greift Zivilisten an? Sie tun es. … Sie machen das gezielt, weil sie denken, dass das einen riesigen Druck ausüben wird auf die Palästinensische Autonomiebehörde und den palästinensischen Widerstand."
Auf die Frage, ob andere militante Organisationen einen möglichen Waffenstillstand auch befolgen würden, erklärte Hamdan, dass es einen gemeinsamen palästinensischen Standpunkt gebe.
"Wir sind hinsichtlich zwei Fragen geeint: Sie (die Israelis) müssen ihre Angriffe auf Jerusalem und Gaza beenden und sie müssen anfangen, über einen Rückzug aus den besetzen Gebieten nachzudenken."
Einen mit Israel vereinbarten Waffenstillstand werde man gemeinsam einhalten, verspricht Hamdan.
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