Suezkanal: Heck des havarierten Containerschiffes Ever Given seit den Morgenstunden wieder frei

Rund eine Woche nach einer Havarie im Suezkanal ist das Heck des Containerschiffes Ever Given nach einer Bergungsaktion am frühen Montagmorgen wieder im schwimmenden Zustand. Das Schiff sei stabil, nun müsse auch der Bug losgelöst werden, hieß es.

In den frühen Morgenstunden hatte die Suezkanalbehörde bekannt gegeben, dass seit dem Morgengrauen 10 Schlepper das unter panamaischer Flagge fahrende Schiff unter Ausnutzung der Flut aus vier verschiedenen Richtungen ziehen und schieben, um es wieder freizubekommen.

Das Logistikunternehmen Inchcape Shipping teilte zwischenzeitlich mit, das 400 Meter lange Schiff sei am frühen Montagmorgen um 4.30 Uhr Ortszeit wieder in schwimmenden Zustand gebracht worden und werde gesichert.

Wann die Ever Given ihre Fahrt in nördlicher Richtung auf dem Weg nach Rotterdam im Kanal fortsetzen kann, bleibt aber nach der Erfolgsmeldung dennoch unklar. Späteren Berichten zufolge wurde mit Hilfe der schweren Schlepper lediglich das Heck vom Boden losgelöst. Hierdurch konnte das Schiff zwar um 20 Grad drehen, das Schwierigste sei nun aber die Loslösung des Bugs, erklärte Peter Berdowski, Chef des Bergungsunternehmens Boskalis, am Montagmorgen im niederländischen Radio. Der Bueg liege "wie ein Wal auf dem Strand", so der Experte.

Auf dem Schiffsradar Vesselfinder war die Ever Given unterdessen mit Status "unterwegs" angezeigt worden.

Eine der Videoaufnahmen vom frühen Morgen zeigt das Schiff offenbar mit leichter Schlagseite. Über mögliche Schäden an der Ever Given ist bisher nichts bekannt.

Ebenfalls unklar ist, wann der Suezkanal wieder zur Durchfahrt freigegeben werden kann. Laut Kanalbehörde warteten zuletzt rund 370 Schiffe auf beiden Seiten des Kanals auf Durchfahrt, darunter 25 Öltanker. Der Finanznachrichtendienst Bloomberg berichtete am Montag von 450 wartenden Schiffen.

Der Suezkanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet damit den kürzesten Schifffahrtsweg zwischen Asien und Europa. Im Jahr 2020 durchfuhren nach Angaben der Suezkanalbehörde fast 19.000 Schiffe die Wasserstraße. Durch die Blockade gehen dem Kanalbetreiber täglich Einnahmen von rund 13 bis 14 Millionen Dollar verloren.

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(rt/dpa)