Nahost

Syrien: Türkei baut militärische Beobachtungsposten in Idlib weiter aus

Kolonnen von türkischen Militärfahrzeugen mit neuer Ausrüstung und Soldaten kreuzen die türkisch-syrische Grenze gen Idlib, weithin als "die letzte Rebellenhochburg Syriens" bekannt. Der Aufzug soll Beobachtungsposten in der Deeskalationszone Idlibs stärken.
Syrien: Türkei baut militärische Beobachtungsposten in Idlib weiter ausQuelle: www.globallookpress.com © Juma Mohammad

Die Türkei verlegt weiterhin militärische Kräfte in die Provinz Idlib – die letzte Hochburg der islamistischen Aufständischen in Syrien. Nach Angaben der arabischen Tageszeitung Asharq al-Awsat beträgt die Anzahl der Militärfahrzeuge, die seit Februar in der in Idlib errichteten Deeskalationszone angekommen sind, zur Zeit fast 11.000. Darunter seien Panzer, Personaltransporter, bewaffnete Fahrzeuge, mobile schusssichere Kabinen für Wachpersonal und militärische Radare. 

In der vergangenen Woche schickte die Türkei demnach eine Militärkolonne durch den nördlich von Idlib gelegenen Grenzübergang Kafr Lusin an der türkisch-syrischen Grenze. Die Kolonne bestand aus mehr als 20 Fahrzeugen. Es wurden logistische Ausrüstung und Betonblöcke zu den militärischen Posten getragen.

Am Samstag berichtete die der Opposition nahestehende Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) von drei weiteren Kolonnen der türkischen  Streitkräfte, einschließlich 60 neuen Fahrzeugen. Die Anzahl der Militärfahrzeuge, die über die Grenze nach Syrien fuhren, habe sich demnach seit der Waffenruhe vom 5. März 2020 auf 7.500 erhöht, Tausende von Soldaten kamen hinzu.

Asharq Al-Awsat zufolge setzte die türkische Armee ihre Angriffe gegen die kurdisch dominierten Demokratischen Kräfte Syriens (DKS – auch bekannt als Syrian Democratic Forces (SDF)) im Norden der Provinz Raqqa währenddessen fort. Mehrere Raketen trafen demnach einen Kontrollposten in der Stadt Ain Issa, die von den DKS kontrolliert wird. 

Inzwischen hat auch die mit den DKS verbündete US-Armee ihre Position in den ländlichen Gebieten des Gouvernements Al-Hasaka verstärkt. Ein Militärkonvoi der US-geführten internationalen Anti-IS-Koalition aus der kurdischen Autonomen Region im Irak überquerte mit 35 militärischen Lkws die Grenze zu Syrien in Richtung Al-Hasaka.  

Waffenstillstand in Idlib in Gefahr?

Die Offensive der syrischen Regierung zur Rückeroberung Idlibs hatte im April 2019 begonnen und sich Anfang 2020 verstärkt. Die Türkei hatte Truppen nach Idlib verlegt und die Aufständischen dabei unterstützt, das Vorrücken der syrischen Armee aufzuhalten. 

Am 5. März dieses Jahres vereinbarten Russland und die Türkei einen Waffenstillstand, um den Kampf in Idlib zwischen den von Russland unterstützten syrischen Regierungstruppen und den von der Türkei unterstützten Aufständischen zu beenden. Nach der Waffenstillstandsvereinbarung ging die Gewalt in der Provinz deutlich zurück. Ende Oktober hatte die Türkei ihren größten Beobachtungsposten in Idlib geräumt

Zeitgleich hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan jedoch wieder mit einem Militäreinsatz in Syrien gedroht. Türkische Truppen beherrschen mittlerweile die Grenzgebiete im Norden Syriens. Die Türkei ist bereits mehrmals in Syrien einmarschiert. Zuletzt war sie im Oktober 2019 mit verbündeten syrischen Milizen gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien vorgegangen und hält nun Grenzgebiete besetzt.

Mit Russland und den USA hatte Ankara den Rückzug von YPG-Kämpfern aus einem Gebiet zwischen den Grenzstädten Tall Abyad und Ras al-Ain vereinbart. Ankara wirft Russland und den USA immer wieder vor, die Abkommen nicht einzuhalten.

Wenn "Terroristen" sich nicht wie versprochen aus der Grenzregion zurückzögen, habe die Türkei "legitime Gründe", um "jeden Moment" zur Tat zu schreiten, so Erdoğan Ende Oktober. Der türkische Präsident hatte zudem einen russischen Luftangriff auf mit der Türkei verbündete Gruppen in der nordsyrischen Provinz Idlib im Oktober kritisiert. Der Angriff zeige, dass "bleibender Frieden und Ruhe in der Region nicht erwünscht sind", sagte Erdoğan.

Russische Jets hatten laut syrischen Medien die islamistische Miliz Failak al-Scham angegriffen. Die Bombardements, bei denen nach "Angaben von Aktivisten" mindestens 78 Aufständische getötet wurden, trafen ein Ausbildungslager der Miliz unweit der türkischen Grenze.

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