Nahost

Ankara verwahrt sich gegen US-Kritik am Treffen von Erdoğan mit Hamas

Die Türkei hat eine Erklärung des US-Außenministeriums zurückgewiesen, mit der die Vereinigten Staaten von Amerika gegen ein kürzlich stattgefundenes Treffen zwischen Präsident Erdoğan und zwei Hamas-Funktionären in Istanbul protestiert hatten.
Ankara verwahrt sich gegen US-Kritik am Treffen von Erdoğan mit HamasQuelle: Reuters © Pressestelle der türkischen Präsidentschaft

Die USA hatten über ihr Außenministerium nachdrücklich Einwände gegen Empfang von zwei Hamas-Funktionären in Istanbul durch den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan erhoben. Die Türkei wies diese Erklärung des US-Außenministeriums prompt zurück.

Die US-Erklärung, in der die von den Bewohnern des Gazastreifens gewählten Vertreter der Hamas als Terroristen bezeichnet wurden, werde keinen Beitrag zu den Bemühungen um Frieden und Stabilität in der Region leisten, verlautet aus dem türkischen Außenministerium. Das US-Außenministerium hatte die Hamas-Vertreter in der Türkei wegen ihrer mutmaßlichen "Beteiligung an mehreren Terroranschlägen und Entführungen" als "globale Terroristen" diskreditiert.

Erdoğan hatte am 27. August Ismail Haniyya, den Leiter des Politbüros der Hamas, und eine diesen begleitende Delegation empfangen. Der Chef der Hamas Haniyya begrüßte in seinem Treffen mit Erdoğan die Rolle der Türkei und die Hilfe der türkischen Führung für die Palästinenser, um Versöhnung zu erreichen und die Spaltung zu beenden, meldete Anadolu Agency. In Istanbul sagte er: "Präsident Erdoğan befürwortet seit Langem die innerpalästinensische Versöhnung und fordert die Hamas und die Fatah nachdrücklich auf, sich zu vereinen." Das Türkische Präsidialamt hat mittlerweile ein Foto getwittert, das Erdoğan mit den höchsten Hamas-Vertretern zeigt.

Erdoğan telefonierte überdies mit Mahmud Abbas, dem palästinensischen Präsidenten und führenden Politiker der palästinensischen Fatah-Bewegung. Der Konflikt zwischen Hamas und Fatah begann etwa Mitte 2006 und führte im Jahr 2007 zu einer faktischen Teilung der Palästinensischen Autonomiegebiete, die bis heute andauert.

Die Türkei hat Medienberichten zufolge insgesamt zwölf hochrangigen Hamas-Funktionären in Istanbul türkische Staatsbürgerschaft zuerkannt. Dies hatte insbesondere bei Israelis für die Empörung gesorgt. Roey Gilad, der israelische Geschäftsträger in der Türkei, sagte einige Tage nach dem Treffen des türkischen Präsidenten mit den Hamas-Führern, Israel habe der Türkei bereits im vergangenen Jahr mitgeteilt, dass die Hamas in Istanbul "terroristische Aktivitäten" organisiere. Die Türkei habe jedoch keine Maßnahmen ergriffen.

Erwähnenswert ist an dieser Stelle, dass Chalid Maschal, der frühere Hamas-Chef, kürzlich zum "Friedensabkommen" zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) Stellung genommen hat. Der Vorschlag einer Normalisierung der Beziehungen zu Israel sei mit der Absicht aufgegriffen worden, damit die arabische Welt einzuhegen, sagte er am 30. August. Die Bemühungen zur Annäherung an Israel kämen nur der Regierung in Tel Aviv zugute. Die Türkei würde Israel damit schrecken, dass sie ein "Modell des politischen Islam" vorstellt. Es gebe einige Länder, die derzeit eine wichtige Rolle bei globalen Veränderungen spielen, im Gegensatz zu solchen arabischen Ländern, die ihren Einfluss in der Weltpolitik größtenteils verloren hätten.

Die Türkei kritisierte bereits die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und den VAE. "Ich habe meinem Außenminister Çavuşoğlu gesagt, dass wir die diplomatischen Beziehungen mit der Führung in Abu Dhabi einfrieren oder auch den Botschafter abziehen könnten", meinte Erdoğan dazu seinerzeit in Istanbul.

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