Erst abgewartet, dann abgerissen: Israelische Armee zerstört Corona-Zentrum in Palästinensergebiet
Von der Weltöffentlichkeit kaum wahrgenommen, spitzt sich die gesundheitliche Lage aufgrund miserabler hygienischer Bedingungen in den Palästinensergebieten immer weiter zu. Auch das sogenannte Coronavirus treibt nach offiziellen Angaben vor Ort sein Unwesen. Laut dem Palästinensischen Gesundheitsministerium seien in den vergangenen 24 Stunden 403 Menschen positiv auf das Virus getestet worden (Stand Dienstag).
Die Gesamtzahl der mit dem Coronavirus infizierten Todesopfer habe sich auf 67 erhöht.
Wie regionale Medien berichten, verhindere die israelische Regierung jedoch vor Ort eine effektive Bekämpfung gegen eine weitere Ausbreitung der mysteriösen Erkrankung. Zuletzt sollen israelische Behörden die Zerstörung eines Corona-Testzentrums in Hebron, südlich des besetzten Westjordanlandes, in Auftrag gegeben haben. Bei Hebron handelt es sich um die größte Stadt und das ökonomische Zentrum der Palästinensergebiete.
Vor drei Monaten habe die Stadtverwaltung an die Bevölkerung der Stadt appelliert, Mittel für den Bau der Anlage zu spenden, erläuterte der Ingenieur Raed Maswadeh, dessen Familie das Land besitzt, auf dem das Testzentrum gebaut wurde.
Meine Familie beschloss, unser Land am Nordeingang von Hebron für den Bau einer COVID-19-Testklinik zu spenden", erklärte Landbesitzer Maswadeh gegenüber der Nachrichtenseite Middle East Eye.
Das Bauprojekt habe seine Familie selbst rund 250.000 US-Dollar gekostet.
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Das Land befinde sich in einem Teil des Westjordanlandes, der vollständig von Israel kontrolliert werde. Laut Maswadeh sei der Bau ohne Genehmigung vorangetrieben worden. Dies sei vor Ort die Regel, da "fast nie Baugenehmigungen für palästinensische Bewohner" durch die israelischen Behörden erteilt würden – ganz im Gegensatz zu Bauvorhaben israelischer Siedler.
Wenn wir eine Genehmigung beantragt hätten, hätten wir sie nicht bekommen. Wir dachten, dass es vielleicht während des COVID-19 einige Ausnahmen geben würde", sagte der 35-jährige Palästinenser.
Die Idee des palästinensischen Bauprojekts habe darin bestanden, den Druck auf die Krankenhäuser in Hebron zu verringern, die COVID-19-Patienten behandeln, da diese ihre volle Kapazität erreicht hätten.
Die Bauarbeiten am Corona-Zentrum sollen zwischen zwei und drei Monate in Anspruch genommen haben, während israelische Soldaten im Gebiet patrouillierten.
Die Soldaten beobachteten, wie Bulldozer und Bauausrüstung auf das Gelände kamen, sagten aber nichts (...)", heißt es bei der Nachrichtenseite Middle East Eye über die Bauphase.
Am 12. Juli sei jedoch ein Befehl der israelischen Armee zur Einstellung des Baus eingetroffen, übergeben von einem israelischen Armeekommandanten. Das Argument: Es habe keine Genehmigung für die Konstruktion des Corona-Zentrums vorgelegen. Danach sei das Gebäude abgerissen worden.
Israelische Besatzungstruppen haben am Dienstag ein Gebäude im besetzten Westjordanland in Hebron abgerissen, das als COVID-19-Test- und Quarantänezentrum diente", heißt es dazu bei daysofpalestine.
Laut dem Menschenrechtsanwalt und Aktivisten aus Hebron, Farid al-Atrash, benötige die Stadt Hebron die Einrichtung jedoch dringend, da die Bevölkerung unter der aktuellen Gesundheitskrise leide.
Auf diese Weise können wir eine bessere Kontrolle über die Menschen haben, die in Hebron ein- und ausgehen, und Kontrolle über das Virus erlangen", erklärte der 44-Jährige.
Hebron ist in zwei Teile aufgeteilt. Das Gebiet H1 steht unter der vollen Verwaltungs- und Sicherheitskontrolle der Palästinensischen Autonomiebehörde. H2 wird administrativ ebenfalls von der Palästinensischen Autonomiebehörde verwaltet, aber vom israelischen Militär kontrolliert. Dieses entscheidet darüber, wer das Gebiet betreten und verlassen darf.
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