Nahost

Israelische Extremisten terrorisieren durch Spucken und Husten

In Israel hat sich das Coronavirus insbesondere in streng religiösen Gemeinschaften ausgebreitet. Während die Regierung die Bevölkerung zu sozialer Distanz mahnt, haben die Übergriffe extremistischer Siedler zugenommen. Dabei nehmen sie in Kauf, das Virus absichtlich zu verbreiten.
Israelische Extremisten terrorisieren durch Spucken und HustenQuelle: AFP © Jaafar Ashtiyeh

Die Auseinandersetzung zwischen israelischen Siedlern und den Palästinensern im Westjordanland ist um eine weitere Dimension erweitert worden. Neben Gewalt und Zerstörung, die die Übergriffe stets begleiten, berichten neuerdings israelische Menschenrechtsorganisationen von Spuckattacken der extremistischen Siedler. Gleichzeitig hält die UNO in ihrem Bericht fest, dass in den letzten zwei Märzwochen die Anzahl von Gewaltaktionen der Siedler um 78 Prozent gegenüber dem durchschnittlichen Verlauf seit Anfang 2020 zugenommen hat. Diese Zunahme korreliert mit Ausgangsbeschränkungen, welche die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am 19. März verhängt hatte. 

Selbst Soldaten der IDF (Israel Defense Forces) wurden durch eine Überwachungskamera in Hebron gefilmt, wie sie während ihrer Patrouille auf ein geparktes Fahrzeug spucken.

Während auch die Palästinenser aufgefordert wurden, sich nur in Ausnahmefällen aus dem Haus zu begeben, stürmen weiterhin israelische Militärs in ihre Häuser. Von Mitte bis Ende März dokumentierte die Menschenrechtsorganisation Euro-Med Monitor (Euro-Mediterranean_Human_Rights_Monitor) insgesamt 207 Fälle solcher "Hausdurchsuchungen" im Westjordanland, die in den meisten Fällen ohne Schutzkleidung erfolgten. Nur selten schützten sich die Soldaten sowohl selbst wie auch die Menschen in den Häusern vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus, wie es diese kurze Aufnahme zeigt.

Nach palästinensischen Angaben sind es aber hauptsächlich extremistische Siedler, die durch Spucken und Husten Angst vor einer Ansteckung verbreiten. Einwohner des Dorfes Beit Iksa berichteten, wie Israelis aus der illegalen Siedlung Ramot sich jeweils am Eingang und Ausgang des Dorfes versammelt haben, um die vorbeifahrenden Fahrzeuge zu bespucken. Erst nachdem sich eine Gruppe junger Männer zusammengetan hat, um die Siedler zu verjagen, beruhigte sich die Lage etwas. In Ramot leben 550 Personen, bei 17 wurde das Virus nachgewiesen. 

Ähnliche Szenen wiederholten sich am Montag in der Ortschaft Qusra, als Extremisten aus der berüchtigten Siedlung Esch Kodesch palästinensische Bauern angriffen und sie bespuckten. Die Bauern wehrten sich mit Steinen, so dass die Siedler die Armee zu Hilfe riefen und diese dann mit Tränengas und Blendgranaten der Auseinandersetzung ein Ende bereitete. Zwei Bauern wurden anschließend in ein Krankenhaus eingeliefert, wie die Times of Israel berichtete. 

Bei einem weiteren Zwischenfall am selben Tag sollten 20 Jugendliche aus einer Siedlung in einem Hotel in Jerusalem unter Quarantäne gestellt werden, nachdem einer von ihnen den leitenden Offizier des Zentralkommandos, Nadav Padan, angesteckt hatte. Doch die Jugendlichen verweigerten die Hoteleinquartierung, weshalb man sie an einen nicht näher genannten Ort im Süden Israels bringen wollte. Auch das schien aber der Gruppe nicht zu gefallen, weshalb sie die Scheiben des Busses einschlugen und dann flohen. Das wiederum löste einen Einsatz der für ihre Gewaltbereitschaft berüchtigten Grenzpolizei aus. Sie konnte die Jugendlichen wieder einfangen und es wurde dann entschieden, sie doch wieder nach Jerusalem zu bringen.

Die Angriffe extremistischer Siedler richten sich nicht nur gegen Palästinenser, sondern auch gegen israelische Sicherheitskräfte. So stufte beispielsweise ebenjene Grenzpolizei einen Angriff mit Molotowcocktails auf einen ihrer Jeeps als "Terrorangriff" ein, nachdem sich die Bewohner der Jitzhar-Siedlung ungerecht behandelt gefühlt hatten. 

Dass Spucken und Husten in Zeiten der Corona-Pandemie als eine Art Waffe benutzt wird, ist nicht nur ein Phänomen, das von israelischen Extremisten in den besetzten palästinensischen Gebieten angewendet wird. So sorgte vor wenigen Tagen dieser Zwischenfall aus Bet Schemesch, einer Stadt im Bezirk Jerusalem, für Aufregung.

Die Polizei versuchte dort eine Gruppe von Ultraorthodoxen dazu zu bewegen, sich an die Vorgaben der Regierung zur Distanzwahrung zu halten, was bereits zuvor immer wieder für Anfeindungen und Nazi-Vorwürfen gegenüber der Polizei führte. Doch das, was Yossi Eli, Reporter des Fernsehsenders Channel 13 am 1. April dokumentierte, hat eine ganz andere Qualität erreicht. Ein Junge beschimpft die Polizei ebenfalls als Nazis, doch er hustet dabei auch absichtlich in sämtliche Richtungen. Im Hintergrund erkennt man einen weiteren Mann, der eine Beamtin anniest. 

Bet Schemesch ist eine von acht Städten in Israel, die die Regierung aufgrund der Corona-Pandemie für sieben Tage vollständig abriegeln möchte.

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