Ausschreitungen wegen umstrittenen Einbürgerungsgesetzes in Neu-Delhi – über 20 Tote
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Unter den Toten sollen sich neben Zivilisten auch ein Geheimdienstoffizier und ein Polizist befinden, schrieb die britische Zeitung The Guardian. Zudem seien über 200 Verletzte in Krankenhäuser eingeliefert worden, darunter mit Schusswunden, Säureverätzungen, Messerstichen und Prellungen nach Schlägereien und Steinwürfen.
Die gewaltsamen Proteste brachen am Sonntag als Reaktion auf das umstrittene Einbürgerungsgesetz aus, das der indische Premierminister Narendra Modi im Dezember verabschiedet hatte. Dieses erleichtert vielen illegal eingereisten Migranten aus drei mehrheitlich muslimischen Nachbarländern – Afghanistan, Pakistan und Bangladesch – die Einbürgerung. Das gilt allerdings nur, sofern sie keine Muslime sind. Befürworter verteidigten die Initiative als eine notwendige humanitäre Geste, um religiöse Minderheiten vor Verfolgungen in Schutz zu nehmen. Kritiker lehnten sich gegen das Gesetz auf und brandmarkten es als "diskriminierend".
Unmittelbarer Auslöser des Gewaltausbruchs in Neu-Delhi war die Rede eines Mitglieds der rechtskonservativen Regierungspartei Bharatiya Janata Party (BJP), von Kapil Mishra, der die hinduistische Mehrheit der Bevölkerung dazu aufrief, gegen muslimische Demonstranten gewaltsam vorzugehen, die mit einem friedlichen Protest zeitweise den Verkehr im Nordwesten der Hauptstadt lahmlegten. In diesem Stadtteil wohnen besonders viele Muslime. Daraufhin gingen verschiedene Gruppen mit Steinen und Stöcken von den beiden Straßenseiten aufeinander los, was zur Eskalation des Konflikts führte.
Smoke rises from a clash in New Delhi on Monday, where Hindus supporting a new citizenship law faced off against Muslims opposed to it #IndianMuslimsInDangerpic.twitter.com/VqXR9b8eHA
— میری پروفائل میرا پاکستان (@farrukh56251314) February 26, 2020
Delhi CM @ArvindKejriwal running away from angry crowd in Burari. #DelhiVoilencepic.twitter.com/1iQX1jDGxh
— Vikash Singh 🇮🇳 (@iSinghVikash) February 26, 2020
In den darauffolgenden Tagen wurden bei Revolten mehrere Muslimen zugeschriebene Läden, Häuser und Autos in Brand gesetzt. Am Dienstag legte – während des Staatsbesuchs von US-Präsident Donald Trump – eine Gruppe aus 500 Hindus an einer Moschee im Bezirk Ashok Nagar Feuer und versuchte, an deren Minarett eine Hindu-Flagge zu hissen. Am selben Abend ließen lokale Hindu-Banden eine zweite Moschee in der Stadt in Flammen aufgehen. Große Polizeiaufgebote wurden zu dem Ort geschickt und setzten Tränengas ein, konnten die Unruhen jedoch nicht beenden. In weiten Teilen der Stadt wurde mittlerweile ein Verbot von Massenversammlungen verhängt.
Ashok Nagar Delhi Mosque नफरत की इंतिहा देखो,धार्मिक स्थल को तहस नहस कर दियाWe can see a very dark time from our country’s history being repeated. Will we let this happen?#DelhiRiots#DelhiBurningpic.twitter.com/77uXTP1fAQ
— We The People of India (@ThePeopleOfIN) February 25, 2020
Delhi burning. Unbelievable to see this happening in the capital of the world’s largest democracy. pic.twitter.com/Kggcd5oEP6
— ian bremmer (@ianbremmer) February 26, 2020
#IndianMuslimsInDanger Delhi remains on edge after three days of rioting. pic.twitter.com/nt0p9dneRV
— Asif Shah (@AsifShah115) February 26, 2020
Der Regierungschef des Unionsterritoriums Delhi, Arvind Kejriwal, bezeichnete die aktuelle Lage in der Hauptstadt als "alarmierend" und sah die Einschaltung des Militärs als dringend erforderlich an, um die Gewaltausbrüche unter Kontrolle zu bringen. Auch Premierminister Modi meldete sich am Mittwoch erstmals zu Wort, indem er in seinem Twitter-Account schrieb:
Frieden und Eintracht sind für unser Ethos von zentraler Bedeutung. Ich appelliere an meine Schwestern und Brüder in Delhi, stets Frieden und Brüderlichkeit zu wahren. Es ist wichtig, möglichst bald zur Ruhe und Normalität zurückzukehren.
Peace and harmony are central to our ethos. I appeal to my sisters and brothers of Delhi to maintain peace and brotherhood at all times. It is important that there is calm and normalcy is restored at the earliest.
— Narendra Modi (@narendramodi) February 26, 2020
Die Medien beklagten diese fortdauernden Unruhen in Neu-Delhi bereits als die schwersten religiösen Ausschreitungen seit Jahrzehnten. Muslime sind im mehrheitlich hinduistischen Land die größte religiöse Minderheit, sie machen rund 14 Prozent der Bevölkerung aus.
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