"Korruption außer Kontrolle": US-Militärgerät auf Stützpunkt in Afghanistan geplündert
Militärausrüstung im Wert von 7 Milliarden US-Dollar soll aus einem Militärstützpunkt in der ostafghanischen Provinz Paktika entwendet worden sein, den die USA Ende 2013 an die afghanischen Streitkräfte übergeben hatte. Das sagte der Provinzgouverneur Mujib Rahman Samkanai gegenüber lokalen Medien. Bei den Plünderern handele es sich um "ehemalige Gouverneure, Militärkommandeure, Bürgermeister, Direktoren und Parlamentsmitglieder".
Die US-Armee hatte den Stützpunkt "Camp Kearney" im November 2004 errichtet, der über eine Start- und Landebahn verfügt und später in "Scharana" unbenannt wurde.
Es gab Ausrüstung im Wert von 7 Milliarden US-Dollar auf der Basis, und alles wurde geplündert. Basierend auf meinen Informationen plünderten sie sogar verschlossene Container voller Computer, Waffen und selbst Humvees und Pickup-Fahrzeuge, die es auf der Basis gegeben hatte", sagte Samkanai.
Der Polizeichef von Paktika, General Ghulam Sakhi Rogh Lewanai, bestätigte gegenüber Medien, dass militärische Ausrüstung fehlt. Laut einem mit der Basis vertrauten Einwohner Paktikas hätten die US-Streitkräfte Militärgerät im Wert von fast 8 Milliarden US-Dollar übergeben, aber der Großteil der Ausrüstung sei nach dem endgültigen Abzug der Amerikaner "unter der Leitung des ehemaligen Gouverneurs Mohibullah Samim und anderer hochrangiger Beamter" gestohlen worden.
"Endloser Kreislauf der Korruption"
Der ehemalige Pentagon-Mitarbeiter und Buchautor Michael Maloof sagte zu dem mutmaßlichen Großdiebstahl gegenüber RT:
Es ist ein seit Jahren anhaltendes Problem in Afghanistan, bei dem Milliardensummen – nicht nur im militärischen Bereich, sondern auch im Bereich ausländischer Hilfsgelder – durch Korruption verloren gegangen sind. Das Ganze ist außer Kontrolle. Es gab viele Bemühungen, diese Korruption einzudämmen, aber sie ist eigentlich Teil der Kultur [der Eliten des Landes].
Laut Maloof habe die Entwicklung "bei Geld begonnen, und jetzt ist die Ausrüstung dran", die spurlos verschwinden würde. In fast allen Fällen lande die US-Ausrüstung auf dem Schwarzmarkt, wo sie von Terroristen gekauft werde, gegen die die afghanischen und amerikanischen Streitkräfte kämpfen, so Maloof.
Das Problem besteht nach Ansicht des ehemaligen US-Beamten darin, dass, "sobald die Ausrüstung zum Einsatz kommt, es darüber keine Rechenschaft mehr gibt". "Die afghanischen Truppen könnten sie verkaufen, selbst wenn diese nur als Leihgabe zur Verfügung steht. Sobald sie einmal verloren ist, gibt es keine Anstrengung mehr von Seiten der USA, sie wiederzufinden."
Milliarden an Steuergeldern gingen jedes Jahr verloren, aber "niemand in der US-Regierung oder im Kongress unternimmt etwas dagegen". "Es ist ein ununterbrochener endloser Kreislauf der Korruption, nicht nur auf Seiten der [afghanischen] Bevölkerung, sondern auch auf unserer Seite", sagte Maloof.
Washington könne seine Truppen aus Afghanistan nicht abziehen oder die Finanzierung der afghanischen Truppen einstellen, weil es "aus geopolitischer Sicht der USA katastrophal wäre", wenn Kabul die Macht an die Taliban verliert. Daraus ergebe sich "diese Toleranz gegenüber Korruption", so Maloof. Er weist darauf hin, dass, trotz aller Ausgaben, "die Taliban ihr Territorium nur vergrößern".
Pentagon-Buchhaltung ist Teil des Problems
Auch wenn flächendeckende Korruption und die Zweckentfremdung von US-Militärgütern in Afghanistan unbestritten sind, so scheinen die Angaben über die auf Camp Kearney zurückgelassene Ausrüstung in Höhe von 7 Milliarden US-Dollar stark übertrieben. Das würde beispielsweise 50.000 Humvee-Fahrzeugen in ihrer teureren, gepanzerten Variante, die laut Wikipedia 140.000 US-Dollar pro Stück kosten, entsprechen – also rund einem Drittel des Humvee-Gesamtbestands der US-Armee.
Andererseits ist das Pentagon für seine kreative Buchhaltung bekannt, wo Klobrillen schon mal fünfstellige Summen kosten können oder eine einzelne Kaffeetasse über tausend Dollar verschlingt. Um seinen hohen Etat zu rechtfertigen, verschleiert das US-Verteidigungsministerium mit buchhalterischen Tricks seine Ausgaben. Was dazu führt, dass Geldsummen in Billionenhöhe nicht zurück zu verfolgen sind.
Mehr zum Thema - Und futsch sind die Milliarden: US-Behörde gestattet geheime Mittelvergabe an Nachrichtendienste
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.