Asien

Geopolitischer Wandel: China errichtet erste Militärbasis in Afghanistan

China errichtet in Afghanistan seine erste Militärbasis. Dabei handele es sich zunächst um eine Trainingsbasis, die afghanische Soldaten im Kampf gegen Terroristen ausbilden soll, berichtet die afghanische Botschaft zu Peking am Mittwoch.
Geopolitischer Wandel: China errichtet erste Militärbasis in AfghanistanQuelle: AFP

von Ali Özkök

Die Botschaft erklärte, dass die afghanische Regierung die Unterstützung Chinas schätze und dass die Militärs der Länder in enger Abstimmung arbeiteten, ohne weitere Details zu nennen. Bislang haben allerdings die USA das Sagen über sicherheitspolitische und militärische Fragen des kriegsgeschüttelten Landes.

Unter diesem Eindruck war die Botschaft auch schnell zu betonen, dass es "zu keinem Zeitpunkt chinesisches Militärpersonal jeglicher Art auf afghanischem Boden geben" werde.

Quellen im Umfeld des chinesischen Militärs berichteten der South China Morning Post zuvor, dass China eine Trainingsbasis für afghanische Truppen im isolierten Wachan-Korridor Afghanistans finanziert und begonnen hat, die Militärbasis zu errichten. Peking soll eine "Bergbrigade" für Kabul aufbauen. Der Wachan-Korridor ist ein schmaler Streifen von etwa 350 Kilometern, der zur nordafghanischen Provinz Badachschan gehört und an Chinas muslimisch-uigurische Xinjiang-Region grenzt.

In den letzten drei Jahren hat China militärische Hilfe im Wert von 70 Millionen US-Dollar für Afghanistan und 90 Millionen Dollar Entwicklungshilfe insbesondere für die Provinz Badachschan bereitgestellt.

Mehreren chinesischen Berichten zufolge heißt es, dass die chinesische Volksbefreiungsarmee nach Fertigstellung der Militärbasis Truppen entsenden wird, die auch afghanische Soldaten im Bergkampf ausbilden werden.

"Der Bau der Basis hat begonnen und China wird mindestens ein Bataillon von Truppen, zusammen mit Waffen und Ausrüstung, schicken, um dort stationiert zu werden und ihre afghanischen Kollegen auszubilden", sagte eine militärische Quelle gegenüber der South China Morning Post.

Es sei allerdings unklar, wann die chinesische Armee die Eröffnung des Lagers plane. Die neue Basis gelte in Peking als "kostspieliges, aber lohnendes Projekt".

Im März 2018 bestätigte die Internationale Crisis Group in einem Bericht die Präsenz chinesischer Soldaten in der Autonomen Region Gorno-Badachschan (GBAO) Tadschikistans, die sowohl an den Wachan-Korridor Afghanistans als auch an Xinjinag in China grenzt. Neben den militärischen Implikationen wies die Crisis Group darauf hin, dass das übergeordnete chinesische Ziel, die Erweiterung des strategischen und wirtschaftlichen Einflusses auf Zentralasien ist.

China hat im vergangenen Jahr seine erste ausländische Militärbasis im ostafrikanischen Dschibuti errichtet. Die Basis dient Peking als militärischer Logistikaußenposten für die Wiederversorgung chinesischer Schiffe bei diversen friedenserhaltenden und humanitären Missionen im Indischen Ozean.

Die russische Nachrichtenagentur Ferghana News berichtete im Januar, dass Peking eine neue Militärbasis in Badachschan finanzieren werde. Zuvor vereinbarten die Verteidigungsminister beider Länder im vergangenen Jahr, bei der Terrorismusbekämpfung zusammenzuarbeiten. Die Nachrichtenagentur verwies auf Aussagen des Generals Davlat Vaziri aus dem afghanischen Verteidigungsministerium.

Damals leugnete das chinesische Verteidigungsministerium, dass es einen Plan zum Bau einer "Militärbasis" in Afghanistan habe, sagte aber, Peking habe seinem Nachbarn im Rahmen der Sicherheitskooperation, einschließlich der Terrorismusbekämpfung, Hilfe und Unterstützung geleistet.

Der in Peking ansässige Militärexperte Li Jie kommentierte, dass China seine Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung verstärkt habe und es mit anderen Ländern in Zentralasien und im Nahen Osten zusammenarbeiten müsse.

"Wenn sie die so genannten drei Kräfte eliminieren wollen, müssen sie zu ihren Machtzentren gehen und sie niedermachen", sagte Li. "Aber da die Volksbefreiungsarmee nicht mit dem Gelände und dem Leben in Afghanistan vertraut ist, ist bilaterale Zusammenarbeit der beste Weg, um Win-Win-Ergebnisse zu erzielen.

Song Zhongping, ein Militäranalytiker in Hongkong, erklärte, das Lager würde sowohl dem chinesischen Militär als auch der afghanischen Seite zu Gute kommen.

"Eine Schlüsselfunktion der Ausbildungsbasis wird es sein, die Zusammenarbeit bei der Terrorismusbekämpfung und den militärischen Austausch zwischen Peking und Kabul zu stärken, was auch Teil ihrer Bemühungen ist, Separatisten daran zu hindern, Xinjiang zu infiltrieren", sagte Song, ein Militärkommentator des Fernsehsenders Phoenix TV.

Song fügte hinzu, dass China und Afghanistan vereinbart hätten, bei der Terrorismusbekämpfung zusammenzuarbeiten, weil sich die islamische Bewegung Ostturkestans (Xinjiang) mit den Taliban zusammenschließt.

Peking hat die ETIM - eine von militanten Uiguren gegründete separatistische Gruppe - für mehrere gewalttätige Angriffe in Xinjiang in der Vergangenheit verantwortlich gemacht.

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