Asien

Pentagon-Bericht: Taiwans Pläne für Freiwilligenarmee zu teuer

Das Pentagon hat einen Bericht erarbeitet, in dem Taiwans Pläne zur Abschaffung der Wehrpflicht und der Verkleinerung der Armee kritisiert werden. Einer der größten Kritikpunkte ist die Behauptung, dass dieser Schritt am Ende Mehrkosten fürs Budget bedeute.
Pentagon-Bericht: Taiwans Pläne für Freiwilligenarmee zu teuerQuelle: Reuters

Ein Bericht des US-Verteidigungsministeriums über Chinas Militärmacht hat die Pläne Taiwans für eine Freiwilligenarmee in Frage gestellt. Berichten zufolge will Taipeh nun seine Pläne, die Wehrpflicht abzuschaffen, überdenken. In Taiwan gilt für alle männlichen Bürger, die das 18. Lebensjahr erreichen, eine Wehrpflicht, der Wehrdienst dauert mindestens ein Jahr.

Im jährlichen Pentagon-Bericht an den US-Kongress mit dem Titel "Military and Security Developments Involving the People's Republic of China 2018" erklärte das Pentagon, dass Einsparungen durch die Reduzierung der Truppenstärke der taiwanesischen Armee zwar die Entlohnung und Unterbringung derjenigen verbessern könnten, die im aktiven Dienst stehen, diese Vorteile jedoch nicht ausreichen könnten, um Freiwillige ins Militär zu locken.

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Ein freiwillig zum Militär gekommener Soldat koste mehr, als die Regierung vorschießen könne, und könnte dadurch Budgetmittel aufzehren, die für Rüstung, Training und Etatreserven vorgesehen seien, so das Dokument.

Das taiwanesische Verteidigungsministerium werde attraktivere Löhne und Leistungen anbieten müssen, um potenzielle Rekruten anzuziehen, wenn es darauf abziele, die Größe des Militärs zu reduzieren und sich ausschließlich auf Freiwillige zu verlassen.

Derzeit sind bereits 75 Prozent der 215.000 taiwanesischen Soldaten Freiwillige, die von einer 1,7 Millionen Mann starken Reservetruppe unterstützt werden. Es wird geschätzt, dass die Zahl der aktiven Soldaten im Falle einer Abschaffung der Wehrpflicht auf rund 175.000 sinken könnte.

Der Pentagon-Bericht weist weiter darauf hin, dass die durch die Verringerung der Truppenzahl eingesparten Mittel unzulänglich sein würden, um freiwillige Rekruten anzulocken und im Dienst zu halten. Außerdem werde Extrakapital benötigt, um entlassene Soldaten zu vergüten.

Die Notwendigkeit, eine große und kampfbereite Armee aufrechtzuerhalten, ist für Taiwan von größter Bedeutung. Dies wird von der Führung der Insel damit begründet, dass man sich bei einem möglichen Angriff mit der Volksrepublik China verteidigen und Zeit für die Vermittlung durch den Westen gewinnen müsse. Zeit sei hierbei von entscheidender Bedeutung, da es den Anschein habe, dass ein Großteil der Militärausgaben Pekings für die Vorbereitung der Wiedereroberung der Insel eingesetzt werde.

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Taiwans Verteidigungsministerium erklärte, dass die Zahl der aktiven Truppen bei 215.000 bleiben und es keine Pläne für weitere Entlassungen geben werde. Nach Angaben der taiwanesischen Central News Agency schwanke die Zahl der tatsächlich einsetzbaren Personen jedoch zwischen 150.000 und 160.000, wenn man Neueinsteiger, Auszubildende und Hospitalisierte nicht mitzähle.

Der ehemalige Direktor des American Institute in Taiwan, William Stanton, äußerte gegenüber taiwanesischen Zeitungen seine Bedenken zur Abschaffung der Wehrpflicht und meinte, dass das eine "schlechte Idee" wäre. Er wies außerdem darauf hin, dass der Glaube, durch eine billige Armee werde das Militärbudget geschont, ein "Trugschluss" sei.

Das US-Militär als Beispiel anführend, sagte Stanton an einem Forum in Taipeh, der im August stattfand, dass eine Freiwilligenarmee der Regierung viel mehr kosten könnte, da sie auch für die Familien der Soldaten aufkommen müsse.

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