Asien

Neue Umweltsünden auf Okinawa durch US-Truppen: Trinkwasser verseucht

Auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Kadena Air Base auf der japanischen Insel Okinawa haben Chemikalien das Trinkwasser verseucht. Diese wurden in den letzten 15 Jahren zum Löschen verwendet. Immer wieder kommt es auf Okinawa zu Umweltschäden durch US-Stützpunkte.
Neue Umweltsünden auf Okinawa durch US-Truppen: Trinkwasser verseuchtQuelle: Reuters © Issei Kato

Ingesamt 21.000 Liter einer toxischen Substanz sollen es gewesen sein, die innerhalb der vergangenen 15 Jahre auf dem Luftwaffenstützpunkt Kadena zum Löschen von Bränden zum Einsatz kamen und anschließend in die Umwelt und die Nahrungskette gelangten. Dies macht ein Dokument der USA im Rahmen des "Freedom of Information Act" offenkundig.

Die Kadena Air Base gilt als größter US-Luftwaffenstützpunkt im Pazifik. Im letzten Monat stellten die Behörden Okinawas hohe Vorkommen von Perflurooctanesulfonate (PFOS) in den Gewässern nahe des Kadena-Stützpunkts fest. Die Gegend speist sieben Kommunen mit Trinkwasser, darunter auch die Hauptstadt Naha. Theoretisch haben die japanischen Behörden seit Ende 2017 das Recht, die Stützpunkte zu besuchen, um nach den Ursachen der Kontaminationen zu forschen. Jetzt könnte das Abkommen zwischen den USA und Japan zum ersten Mal zum Einsatz kommen.

Nicht gemeldete Zwischenfälle bei japanischen Behörden

Im letzten Mai aktivierte ein US-Marinesoldat das System zur Feuerbekämpfung. Ein Hangar wurde daraufhin mit 1.500 Litern eines Schaums vom Typ JET-X 2,75 Prozent gefüllt. Die Substanz gilt als hochgiftig und krebsauslösend. Abgelassen wurden die Chemikalien ins Meer und die nahegelegenen Gewässer. Den japanischen Behörden wurde dieser Zwischenfall nicht gemeldet.

Im Jahr 2001 flossen von Kadena aus innerhalb von drei Tagen 17.000 chemische Löschmittel in die Natur. Als Grund wurden elektronische und mechanische Fehlfunktionen angegeben. Zwischen 2012 und 2014 waren es 3.400 Liter. Auch hier wurden die Lecks nach Angaben der US-Seite durch technische Fehler ausgelöst. 

Für die amerikanische Umweltschutzagentur (EPA) gilt PFOS als eine Chemikalie, die sich bei oraler Einnahme leicht im Blut, in den Nieren und in der Leber anreichert. Die Halbwertszeit liegt bei circa neun Jahren. Mögliche Folgen sind Fortpflanzungs- und Entwicklungsprobleme und ein erhöhtes Krebsrisiko. Im Trinkwasser sollten die PFOS-Bestände nicht höher als 200 ng/L liegen. Eine Höchstgrenze für Japan hat die japanische Regierung bislang nicht festgelegt.

Im Fluss Dakujaku unweit von Kadena maßen japanische Behörden zu Beginn des Jahres 1.320 ng/L an PFOS-Vorkommen. In anderen Gegenden fern der Basis waren es nie mehr als 22 ng/L. Die amerikanischen Behörden kommentierten das bislang nicht. Die Amerikaner müssen die japanische Seite nur dann informieren, wenn ihrer Meinung nach ein "signifikantes Leck" vorliegt. 

Die Einwohner Okinawas protestieren seit langem gegen die Präsenz des US-Militärs. Sie sehen durch die fremden Soldaten die Harmonie auf der Inselgruppe gestört. Die Regierung im fernen Tokio ist ihren Wünschen bislang jedoch nicht nachgekommen.

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