Asien

Auf der militärischen Überholspur: China löst USA als dominante Macht im Südchinesischen Meer ab

China stellt die US-amerikanische Luftüberlegenheit in Ostasien infrage und hat sich bereits als gewaltige Seemacht erwiesen. Das geht aus dem kürzlich veröffentlichten Bericht eines britischen Militär-Forschungsinstituts hervor. RT sprach dazu mit einem Rüstungsexperten.
Auf der militärischen Überholspur: China löst USA als dominante Macht im Südchinesischen Meer abQuelle: Reuters

Das "International Institute for Strategic Studies" (IISS) hob in einer Pressemitteilung für seinen vergangene Woche veröffentlichten Jahresbericht "Military Balance" die rasche Modernisierung der chinesischen Land- und Seestreitkräfte hervor und bezeichnete Chinas Fortschritte in der Luft- und Raumfahrtverteidigung als "bemerkenswert".

"Die sich abzeichnende Waffenentwicklungen und breiterer verteidigungstechnischer Fortschritt bedeuten, dass China zu einem globalen Verteidigungsinnovator geworden ist und den Westen nicht nur einholt", sagte John Chipman, Generaldirektor des IISS.

Der Luftfahrtexperte Andreas Rupprecht, der mehrere Bücher zum Thema Chinas Militärluftfahrt verfasste, darunter Titel wie "Flashpoint China" und "Moderne Kampfflugzeuge Chinas", erklärte auf Anfrage von RT Deutsch, dass Peking gewaltige Schritte in der militärischen Luftfahrt gemacht habe. Er sagte:

China baut seine Stellung in Fernost konsequent aus, mit dem Ziel, nicht nur als Regionalmacht die dominierende Macht in Fernost zu sein, sondern auch ein Gegengewicht zu den USA im Pazifik darzustellen. Ähnlich wie die USA in ihrer Geschichte langsam, aber sicher und immer zielstrebig ihren Einflussbereich in der Karibik und später im Pazifik – siehe Hawaii und Guam – ausgebaut haben, machen dies nun die Chinesen im Südchinesischen Meer, den sie als ihren „Hinterhof“ betrachten.

"Innerhalb des letzten Jahrzehnts hat Chinas Militär einige der größten und tiefgreifendsten Reformen und Verbesserungen seit seiner Gründung im Militärsektor durchgeführt", betonte Rupprecht.

Nach Angaben der britischen Denkfabrik ist Chinas Chengdu-J-20-Kampfflugzeug auf dem besten Weg, bis 2020 in den Frontstaffeldienst einzusteigen, und gefährdet damit das US-Monopol auf operationelle Tarnkappen-Kampfflugzeuge. Der Bericht hebt auch Chinas wachsendes Raketenarsenal hervor, einschließlich der PL-15-Luft-Luft-Rakete mit erweiterter Reichweite, von der angenommen wird, dass sie mit einem aktiven elektronisch gescannten Array-Radar ausgestattet ist - eine Technologie, die in einer Luft-Luft-Rakete von nur einer Handvoll anderer Nationen erfolgreich integriert wurde.

Andreas Rupprecht ergänzte gegenüber RT Deutsch, dass sich die chinesische Armee breit aufstelle. "Die Entwicklung ist deutlich. Peking modernisiert die Armee in allen Bereichen, nicht nur die Typen und Systeme, sondern ebenso Taktik und das Training. Peking baut auch seine ausländischen Basen aus wie in Afrika und Pakistan", sagte der deutsche Luftfahrt-Experte.

"Diese Fortschritte sind allesamt Teil des Ziels der chinesischen Luftwaffe, jeden Gegner im Bereich der Luftwaffe herauszufordern. In den letzten drei Jahrzehnten war die Dominanz der Luft ein entscheidender Vorteil für die USA und ihre Verbündeten. Davon ist nicht mehr anzugehen", schrieb Chipman.

Für seine Marine habe Peking ähnliche Ziele wie die von Rupprecht angedeuteten, legt der IISS-Bericht nahe. Laut Chipman habe China seit dem Jahr 2000 "mehr U-Boote, Zerstörer, Fregatten und Korvetten gebaut als Japan, Südkorea und Indien zusammengenommen". Der britische Analyst fügte hinzu, dass die Gesamttonnage der neuen Kriegsschiffe, die China allein in den letzten vier Jahren auf den Markt gebracht hat, deutlich größer sei als die Gesamttonnage der französischen Marine.

Mit seiner schnell wachsenden Marine verwandele sich China in eine globale Militärmacht, und seine neue Basis in Dschibuti werde weitere Marineeinsätze ermöglichen, heißt es in dem Bericht.

“Verwunderlich ist dabei, wie voreingenommen die USA darauf reagieren: Lässt China gerade seinen ersten Träger zu Wasser oder baut Stützpunkte im Südchinesischen Meer aus, wird von Bedrohung und Militarismus gesprochen, während man selbst als unangefochtene Militärmacht selbst militärisch geradezu ungehindert schalten und walten kann", mahnt Andreas Rupprecht vor doppelte Standards in Washington, wenn es um den Umgang mit militärischen Herausforderungen geht.

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