Asien

70 Jahre danach: Harry Trumans Enkel in RT-Dokumentation über Atombombenabwurf auf Hiroshima

Vor 70 Jahren warfen die USA die erste Atombombe der Geschichte auf die japanische Stadt Hiroshima ab. Drei Tage später folgte die Atombombe auf Nagasaki. Der Enkel von Harry Truman, der Mann der vor 70 Jahren diese Atombombenabwürfe befohlen hatte, beschreibt in einem Film des RT Documentary Kanals, wie er zu der Entscheidung seines Großvaters steht und wie er Schritt für Schritt zu einem Verfechter einer nuklearwaffenfreien Welt wurde.
70 Jahre danach: Harry Trumans Enkel in RT-Dokumentation über Atombombenabwurf auf HiroshimaQuelle: AP © Itsuo Inouye

Clifton Truman Daniel ist der Sohn von Präsident Harry Trumans einzigem Kind - der Autorin Mary Margaret - und Clifton Daniel, einem ehemaligen Direktor der New York Times. Clifton Daniel fand erst in der Schule heraus, dass sein Großvater früher einmal Präsident der Vereinigten Staaten war.

Erst aus Geschichtsbüchern hat Daniel auch von den Atombombenabwürfen auf Japan erfahren, die Harry Truman vor 70 Jahren befehligte. Seine Meinung über die Entscheidung seines Großvaters änderte sich mit den Jahren grundlegend. Zunächst dachte Daniel:

"Diese Bomben waren eine großartige Sache, denn sie beendeten den Krieg. Sie retteten hunderttausenden Menschen auf beiden Seiten das Leben, das ist was mein Großvater mir gesagt hatte und was der Grund für seine Entscheidung war. Es ging ihm darum, den Krieg zu verkürzen und amerikanische Leben zu retten, die einer Invasion der Insel zum Opfer gefallen wären. Ich hörte irgendwann auf darüber nachzudenken, weil ich dachte, das war eben die Geschichte."

Diese Einstellung änderte sich, als Daniels Sohn eines Tages ein Buch aus der Schule mit nach Hause brachte, in dem Sadako Sasaki, eine Überlebende des Bombenabwurfs auf Hiroshima, ihre Geschichte erzählte. Das Mädchen war zwei Jahre alt, als die Bombe fiel und bekam neun Jahre später, bedingt durch die radioaktive Strahlung, Leukämie. Das japanische Mädchen konnte ihre Krankheit nie besiegen und starb 1955. Daniel begann seine Haltung zu ändern:

"Was ich zuvor lernte hatte mit Zahlen, rationalen Gründen, Flugzeugen und Megatonnen zu tun. Da gab es nichts über das Schicksal kleiner Mädchen. Von einem Tag auf den anderen wurde ich mit der Tatsache konfrontiert, dass in Folge der Atombombenabwürfe Menschen auf schreckliche Art und Weise ihre Leben ließen."

So wurde Daniel als Folge seines Sinneswandels das erste Mitglied der Truman-Familie, das Japan besuchte und im Jahre 2012 bei einer Gedenkfeier für die Bombenopfer von Hiroshima teilnahm. Eingeladen wurde er von Sadakos älterem Bruder Masahiro Sasaki.

Der Besuch war durchaus heikel für Daniel, als zum Beispiel ein japanischer Journalist immer wieder fragte, ob er sich für die Entscheidung seines Großvaters entschuldigen will. Daniel tat dies nicht und glaubt auch nich, dass dies auf offizieller Ebene jemals geschehen wird.

"Ich weiß nicht ob es jemals eine Entschuldigung geben wird. Vielleicht finden die beiden Länder eine Möglichkeit zusammen zu kommen und zu sagen, 'ihr wisst, wir erkennen den tiefen Schmerz, der auf beiden Seiten verursacht wurde, an und wir versprechen so etwas nie wieder zu tun', aber es sieht nicht so aus als würde es jemals eine völlige Entschuldigung der USA gegenüber Japan geben oder umgekehrt."

Harry Truman handelte in gutem Glauben und glaubte das Leben vieler Amerikaner zu retten. Dessen ist sich Daniel auch heute noch sicher. Dies sei das Hauptanliegen des Präsidenten gewesen, der aus eigener Erfahrung das Schlachtfeld kannte und im Ersten Weltkrieg gelernt hatte, das Leben von Soldaten wertzuschätzen. Doch auch heute noch gibt es Zweifel daran, ob der Einsatz der Atomwaffen wirklich notwendig war, um den Zweiten Weltkrieg zu beenden:

"Die tatsächliche Frage, die wir auch heute noch versuchen zu beantworten - aber nicht beantworten können - ist: beendeten die Bomben wirklich den Krieg? Einige Leute sagen nein, Japan hätte ohnehin aufgegeben. Andere sagen, dass Japan dies nicht getan hätte. Aber wir können das nicht wissen, weil es nun mal so geschehen ist, wie es kam. Wir warfen die Bomben ab und der Krieg war zu Ende."

Daniel fügt auch hinzu:

"Ich denke, dass US-Amerikaner heute immer noch diese Entscheidungen betrachten und zu dem Schluss kommen können, dass es aus den richtigen Gründen geschehen ist. Und man weiß heute auch, was die Auswirkungen eines solchen Schrittes sind. Man kann also auch empathisch mit den Opfern sein. Das kostet nichts."

 

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