Asien

Abschied und Rückkehrversprechen – das Ergebnis von Trumps Asienreise

Das kurze Treffen von US-Präsident Donald Trump mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping beim Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft legt nahe, dass die USA die Konfrontation mit China um die wirtschaftliche Vormachtstellung in Asien zunehmend verlieren.
Abschied und Rückkehrversprechen – das Ergebnis von Trumps AsienreiseQuelle: AP © Andrew Harnik

Von Nikolai Wawilow

US-Präsident Donald Trump eilte nach Washington, ohne am Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (APEC) im südkoreanischen Gyeongju zu bleiben. Damit machte er Chinas Präsidenten Xi Jinping faktisch zum wichtigsten Teilnehmer des jährlichen Treffens der asiatischen und pazifischen Staaten.

Xi folgte anscheinend den alten Geboten des Daoismus und besiegte Trump durch das Prinzip der Nichttätigkeit. Während Trump auf dem Gipfel in Malaysia "großartige" virtuelle Abkommen mit den ASEAN-Staaten schloss, Japan und Südkorea besuchte und dabei versuchte, die Überlegenheit der USA über China in der Region zu zeigen und neue Sanktionen einzuführen, die angeblich chinesische Unternehmen zur Einstellung des Imports vom russischen Öl brachten, unternahm Xi faktisch keine aktiven Schritte.

Das bilaterale Treffen der beiden Staatschefs dauerte kürzer, als es die US-Medien vermutet hatten – knapp über eineinhalb Stunden statt der angekündigten vier –, doch die Seiten blieben am Ende zufrieden. Der US-Präsident gab dem Treffen zwölf von zehn Punkten. Trump versprach, einige Zölle für Peking zu senken, und kündigte ein neues Handelsabkommen sowie Vereinbarungen zur Lösung der Ukraine-Frage an. Xi merkte an, dass Widersprüche in Beziehungen zwischen zwei Staaten ein normaler Prozess seien, hauptsächlich gebe es aber Perspektiven für Zusammenarbeit. Handelsbeziehungen sollten zu einer treibenden Kraft statt zu einem Streitgegenstand werden.

Der APEC-Gipfel selbst zeigte, dass die Welt zwei Industrie-Großmächte auf einmal nicht aushalten kann: in den vergangenen zehn Jahren verdrängte China den US-amerikanischen politischen und wirtschaftlichen Einfluss aus Südostasien.

Schließlich weigerte sich Südkorea, 350 Milliarden US-Dollar in den USA zu investieren. Japan wird, wie sich herausstellte, weiterhin russisches Öl und Gas kaufen, und Toyota wird keine zehn Milliarden US-Dollar in ein US-Werk investieren. Malaysia wird sine vorteilhaften Beziehungen zu Russland und China weiter fortsetzen, wie auch alle anderen ASEAN-Staaten. Das Interessanteste ist, dass die USA nicht mehr auf Vietnam gesetzt haben, wie sie es zuvor getan hatten – möglicherweise deshalb, weil sich das Land inzwischen auf Russland und China stützt.

Das Unangenehmste ist wohl die Ablehnung eines Treffens mit Trump durch die Demokratische Volksrepublik Korea – nur die tapferen Nordkoreaner können es sich leisten, den US-Präsidenten so zu ignorieren.

Trump verließ den Gipfel, weil er, wenn er geblieben wäre, zu einem äußerst unbequemen Gast geworden wäre, der auf dieser asiatischen Veranstaltung überflüssig ist. Möglicherweise ordnete er gerade deshalb aus Nervosität die ersten Atomtests seit 1992 in den USA an.

Übersetzt aus dem Russischen. Verfasst speziell für RT am 30. Oktober.

Nikolai Wawilow ist ein russischer Publizist und Sinologe.

Mehr zum Thema Xi-Trump-Treffen: Atempause im Handelskonflikt, aber der große Wurf blieb aus

RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.