"Täter zeigen keine Reue" – Russland verurteilt Nicht-Erwähnung der USA beim Hiroshima-Gedenken

Vor und während des Gedenkens zum 80. Jahrestag des atomaren Bombardements der japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki haben Vertreter Japans und der Vereinten Nationen nicht erwähnt, welche Streitkraft dieses unvollstellbare Kriegsverbrechen begangen hat. Außerdem zeigten die USA selbst keine Reue für das atomare Massaker. Darauf wiesen die Sprecherin des russischen Außenministeriums Marija Sacharowa und der Chef der LDPR-Partei Leonid Slizki am Mittwoch hin.
Die Vereinigten Staaten haben kein Bedauern über die Atombombenabwürfe auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki geäußert, sagte Sacharowa im Gespräch mit Radio Sputnik. Laut Sacharowa sind die USA "in ihrer Überzeugung bestärkt, alles richtig gemacht zu haben" und befinden sich in einer Komfortzone, in der sie es vermeiden, ihre Verantwortung zu diskutieren.
Sacharowa wies auch darauf hin, dass in den Erklärungen japanischer Vertreter anlässlich des 80. Jahrestags der Tragödie nicht ausdrücklich erwähnt wurde, dass es sich um Angriffe der USA handelte. Sie merkte an, dass auch UN-Generalsekretär António Guterres in seiner Botschaft zum Jahrestag die Vereinigten Staaten nicht als das Land genannt habe, das die Bombenangriffe durchgeführt habe.
"Ohne Reue und ohne Buße zu zeigen, sind sie fest davon überzeugt, dass sie alles richtig gemacht haben. Das ist das Problem, sie haben keine Reue gezeigt. Was bedeutet es, die Vereinigten Staaten von Amerika nicht zu nennen? Das bedeutet, dass sie sich eine Komfortzone schaffen", erklärte Sacharowa.
Zuvor hatten auch der japanische Premierminister Shigeru Ishiba und der Bürgermeister von Hiroshima, Kazumi Matsui, bei der Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Tragödie die USA nicht als das Land erwähnt, das die Bombardierung durchgeführt hatte. Japanische Amtsträger vermeiden es traditionell, die Rolle der USA bei den Ereignissen von 1945 direkt zu erwähnen. Im Jahr 2024 erklärte jedoch der japanische Premierminister Shigeru Ishiba, Washington sei für den Tod von mehr als einhunderttausend Zivilisten verantwortlich.
Genau 80 Jahre sind seit den Atombombenabwürfen durch US-Piloten auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki vergangen. Durch die Explosionen und ihre Folgen starben in Hiroshima 140.000 der 350.000 Einwohner, in Nagasaki waren es 74.000. Unschuldige Zivilisten! "Ein schreckliches Kapitel in der Geschichte, nicht nur Japans", schrieb dazu der Chef der LDPR-Partei, Leonid Sluzki, auf Telegram. Er bezweifle, dass daraus Lehren gezogen wurden.
"Bei ihrer Rede heute bei der "Friedenszeremonie" wagten weder der Bürgermeister von Hiroshima noch der japanische Premierminister, die Vereinigten Staaten als Schuldige der Tragödie zu benennen. Und so geht es schon seit Jahren. Das heutige Tokio zieht es in der Logik der kolonialen Abhängigkeit vor, zu vergessen, wer der Aggressor war, der zum ersten Mal ohne jegliche militärische Notwendigkeit Atomwaffen eingesetzt hat", so Sluzki. Auch UN-Generalsekretär António Guterres habe es gemieden auf die Verantwortung der USA hinzuweisen. Gleichzeitig wies er auf die Tendenz hin, mit dem Einsatz von Atomwaffen zu drohen. Sluzki merkte an:
"Washington hat sich nicht für die Opfer von Hiroshima und Nagasaki entschuldigt und hat auch nicht vor, dies zu tun. Im Gegenteil".
Der Politiker wies darauf hin, dass US-amerikanische Medien eine Kampagne gestartet haben, um die Atombombenabwürfe zu rechtfertigen. Die Entscheidung der USA im Jahr 1945, Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki in Japan abzuwerfen, habe Millionen von Menschenleben gerettet, zitierte Sluzki aus einem Artikel in der Zeitung New York Post.
Die Politik Russlands im Bereich der nuklearen Abschreckung sei defensiver Natur und deshalb bedrohe es niemanden, betonte er. Gleichzeitig verstärke der Westen insgesamt seine Militarisierung und sei bereit, vor dem Hintergrund der Mythen über die "russische Bedrohung" erneut ein Wettrüsten zu starten. Sluzki mahnte:
"Und wenn die Welt die Lehren aus Hiroshima und Nagasaki vergisst und mit "Begriffsverwirrung" spielt, werden die Risiken einer Katastrophe für die menschliche Zivilisation stetig zunehmen."
New York Post: "Atombombe rettete unzählige Leben"
Im Artikel "Vor 80 Jahren rettete die Atombombe unzählige Leben – doch heute müssen wir uns gegen Atomwaffen verteidigen" wärmte der US-Autor Rich Lowry die These auf, wonach die Atombombenabwürfe über japanischen Städten das Land zur Kapitulation zwangen und damit keine US-Invasion in Japan erforderlich machten. Er schrieb:
"Das Ende des Krieges machte eine Invasion der USA überflüssig, die zu Hunderttausenden Opfern unter den Amerikanern hätte führen können; es rettete Millionen Japanern das Leben, die in Kämpfen auf ihren Heimatinseln oder durch Hunger hätten ums Leben kommen können; beendete die kurze sowjetische Invasion (allein dadurch starben Hunderttausende Japaner) und beendete das Leid, das das japanische Kaiserreich der Region, insbesondere China, zugefügt hatte, wo etwa 20 Millionen Menschen ums Leben kamen".
Russischer Historiker: Kriegseintritt der Sowjetunion zwang Japan zur Kapitulation
Was in Wirklichkeit geschah: Die Sowjetunion trat erst nach den beiden Bombenabwürfen in den Krieg gegen das militaristische Japan ein. Infolge des raschen Vormarsches der sowjetisch-mongolischen Truppen in der Mandschurei wurde innerhalb kurzer Zeit, vom 9. bis zum 22. August 1945, die gesamte Hauptgruppe der Kwantung-Armee vernichtet. Befreit wurden Nordostchina und der Norden der koreanischen Halbinsel.
Sowjetische Truppen besetzten Südsachalin und die Kurilen-Inseln. Die Verluste der japanischen Truppen und der Truppen von Mandschukuo beliefen sich auf etwa 84.000 Tote, etwa 640.000 Soldaten wurden gefangen genommen. Die Verluste der sowjetischen Truppen im Krieg gegen Japan beliefen sich auf 12.031 Tote. Am 2. September unterzeichnete Japan die Kapitulation.
In einer Pressekonferenz am 5. August bei der Nachrichtenagentur RIA Nowosti stellte der Professor am Moskauer Institut für Orientalistik, Anatoly Koschkin, sein Buch "Die Kapitulation Japans: Atombombe oder sowjetischer Blitzkrieg?" vor. Darin bewies er, dass die Bombardierung Hiroshimas und Nagasakis durch die Amerikaner militärisch keinen Sinn hatte, da der Sieg über das militaristische Japan zur Zeit der Kapitulation durch die Zerschlagung der millionenstarken Kwantung-Armee durch sowjetische Truppen gesichert war.
Die These, wonach Japan infolge der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki angeblich kapituliert hatte, entspreche dagegen nicht der Wahrheit, so Koschkin. "Nach Hiroshima hatte Japan nicht die Absicht zu kapitulieren und bereitete die Armee und das Volk auf eine entscheidende Schlacht gegen die 'amerikanischen Teufel' um die heilige Nation Yamato vor. Erst der Eintritt der Sowjetunion in den Krieg gegen Japan warf die Frage auf, dass diese Qual beendet werden müsse", erzählte Anatoli Koschkin. Andersweitige Behauptungen seien Propaganda.
Er erinnerte daran, dass der japanische Kaiser mitten in der sowjetischen Blitz-Offensive am 15. August 1945 eine Erklärung abgegeben hatte, dass Japan gezwungen sei, aus dem Krieg auszusteigen, und bereits zwei Tage später seine Ansprache an die Soldaten und Matrosen hielt.
"In dieser Erklärung wurde kein Wort über die Atombombe verloren, aber es wurde betont, dass gerade der Kriegseintritt der Sowjetunion Japan dazu gezwungen habe, die Waffen niederzulegen, da es andernfalls mit der vollständigen Vernichtung hätte rechnen müssen. All dies deutet darauf hin, dass die endgültige Entscheidung gerade unter dem Einfluss des blitzschnellen Vorstoßes der sowjetischen Truppen in der Mandschurei und in Korea getroffen wurde. Dies wurde auch im Westen anerkannt, wird aber heute verschwiegen", betonte der Historiker.
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