Asien

Wenige Schritte vom Krieg entfernt? Wohin Trumps Ultimatum an Iran führen könnte

Laut Ansicht von Experten könnten die wachsenden Spannungen zwischen den USA und Iran zu einem neuen militärischen Konflikt im Nahen Osten führen. US-Präsident Trump droht Teheran mit Bombenangriffen, sollte es keinen neuen Atomvertrag im Laufe von zwei Monaten geben.
Wenige Schritte vom Krieg entfernt? Wohin Trumps Ultimatum an Iran führen könnte© Andrew Harnik/Getty Images

Die Lage im Nahen Osten spitzt sich weiter zu. Angesichts der wiederholten Androhung militärischer Aktionen durch US-Präsident Donald Trump haben die iranischen Streitkräfte ihre Raketen mit der Fähigkeit zum Angriff auf US-Stellungen in Alarmbereitschaft versetzt, wie die Zeitung The Tehran Times am Montag berichtet.

Wie es heißt, befinde sich eine beträchtliche Anzahl dieser startbereiten Raketen in unterirdischen Anlagen, die Luftangriffen standhalten sollen.

Dieser Bericht erfolgt, nachdem US-Präsident Donald Trump in einem Gespräch mit dem Sender NBC am Sonntag seine Angriffsdrohungen bekräftigt hatte, falls Teheran keine Einigung mit Washington über Irans Atomprogramm erzielen würde. "Wenn sie keine Absprache treffen, dann wird es Bombardierungen geben", so Trump. Außerdem hatte er mit Strafzöllen gegen die Abnehmer von Rohöl aus Iran gedroht.

Angesichts der von Trump angedrohten Maßnahmen gegen Iran erklärte ein ranghoher iranischer Militärbeamter gegenüber The Telegraph, dass Teheran als Reaktion auf einen US-Angriff den gemeinsamen Marinestützpunkt der USA und Großbritanniens auf der Insel Diego Garcia im Indischen Ozean angreifen würde. Vergangene Woche waren dort fünf strategische US-Bomber vom Typ B-2 Spirit eingetroffen, die bei einer Operation gegen die unterirdische Infrastruktur des Iran eingesetzt werden könnten.

Seit seinem Amtsantritt im Januar hat Trump wiederholt erklärt, dass Washington Iran bombardieren werde, wenn das Land nicht die von Trump gewünschten Zugeständnisse mache.

Bereits Anfang März sandte der US-Präsident den iranischen Behörden einen Brief, in dem er militärische Maßnahmen androhte, falls Teheran sich weigern sollte, innerhalb von zwei Monaten ein neues Atomabkommen zu schließen. 

Teheran weigert sich, unter den gegenwärtigen Umständen mit den USA zu verhandeln. Allerdings erklärt man sich wiederholt bereit, auf jede Aggression mit Entschlossenheit zu reagieren.

Nachdem die USA unter der ersten Präsidentschaft von Donald Trump im Jahr 2018 aus der Atomvereinbarung ausgestiegen sind, hat Teheran die Uranproduktion wiederaufgenommen. Mit der Vereinbarung aus dem Jahr 2015 war sichergestellt worden, dass Irans Atomprogramm ausschließlich friedlichen Zwecken dient.

Die Sprache der Ultimaten sei eine typische Verhandlungsweise der Trump-Regierung, erklärt Ilja Waskin, Nachwuchswissenschaftler am Zentrum für Nahost-, Kaukasus- und Zentralasienstudien an der Higher School of Economics (HSE) in Moskau, in einem Artikel der Zeitung Wedomosti.

Auf diese Weise versuche Washington, schnell mit Teheran zu einer Verständigung zu kommen und ein neues Abkommen wie die Atomvereinbarung von 2015 zu seinen eigenen Bedingungen abzuschließen, so der Experte weiter.

Allgemein sei Iran bereit, mit den USA zu verhandeln, wenn Washington eine respektvolle Kommunikation aufbauen und aufhöre würden, den iranischen Behörden seinen Willen aufzuzwingen.

"Außerdem haben die iranischen Eliten Misstrauen gegen Trumps Person, denn er hat während seiner ersten Amtszeit das vorherige Atomabkommen im Jahr 2018 gebrochen und verhält sich generell unberechenbar", meint Waskin.

Trump versuche, eine weitere Militarisierung des Iran zu verhindern, die möglicherweise die Interessen der USA im Nahen Osten schädigen könnte, meint Lew Sokolschtschik, ein führender Forscher am Zentrum für europäische und internationale Studien an der HSE. 

"In den vergangenen Jahren haben die Iraner große Fortschritte bei ihrem Atomprogramm und den Trägersystemen gemacht. Nach Schätzungen von Experten werden sie nun wenige Monate brauchen, um eine Atombombe zu bauen. Dies beunruhigt sehr sowohl die USA als auch Israel", so Sokolschtschik.

Er weist darauf hin, dass sich beim iranischen Atomprogramm eine komplizierte Situation herausgebildet habe. Einerseits übe Washington Druck auf Iran aus, um ihn daran zu hindern, eine Atombombe zu bekommen. Andererseits sehe Teheran darin eine Bedrohung seiner eigenen Existenz, was es zur Entwicklung von Atomwaffen dränge. 

Auch die Zurückdrängung iranischer Stützpunkte in der Region führe nach Ansicht der iranischen Elite zu einer Verdichtung des Sicherheitsrings um das Land, betonte Sokolschtschik. "Aus der Sicht Teherans bleiben Atomwaffen die einzige Garantie dafür, dass keine Macht sie angreift", so der Experte.

Angesichts der Lage schließen die Gesprächspartner von Wedomosti einen Übergang zu einer heißen Phase in der Konfrontation zwischen Teheran und Washington nicht aus. Möglich seien Schlagabtausche auf strategische Einrichtungen des Iran einerseits und der USA und Israels andererseits.

Mehr zum Thema – Iran warnt vor Vergeltung nach möglichen Angriffen Israels und der USA

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