Asien

Seoul: Russland soll sich zwischen Nord- und Südkorea entscheiden

Russland soll auf der Grundlage eigener Interessen eine vernünftige Entscheidung zwischen den beiden Koreas treffen, meint der südkoreanische Präsident. Ihm zufolge stellt die militärische Zusammenarbeit zwischen Moskau und Pjöngjang eine Sicherheitsbedrohung dar.
Seoul: Russland soll sich zwischen Nord- und Südkorea entscheidenQuelle: Gettyimages.ru © Patrick van Katwijk/WireImage

Die sich vertiefende militärische Zusammenarbeit zwischen Moskau und Pjöngjang stellt eine Bedrohung für die Sicherheit auf der koreanischen Halbinsel und in Europa dar, behauptete der südkoreanische Präsident Yoon Suk-yeol gegenüber Reuters. Russland solle sich auf der Grundlage seiner Interessen zwischen den beiden Koreas entscheiden, so der Politiker. In einer schriftlichen Erklärung an die Nachrichtenagentur heißt es:

"Nordkorea stellt zweifelsohne eine Bedrohung für die internationale Gemeinschaft dar. Ich hoffe, dass Russland vernünftig entscheiden wird, welche Seite – der Süden oder der Norden – wichtiger und notwendiger für seine eigenen Interessen ist."

Yoon fügte hinzu, dass die Zukunft der Beziehungen zwischen Südkorea und Russland von den Maßnahmen Moskaus abhänge. Er erklärt, er werde die Bedrohung durch die militärischen Beziehungen Russlands zu Nordkorea mit den Staats- und Regierungschefs der NATO bei dem Gipfeltreffen des Bündnisses erörtern.

Während seines Besuchs in Pjöngjang im Juni unterzeichnete der russische Präsident Wladimir Putin mit Staatschef Kim Jong-un einen Vertrag über eine umfassende strategische Partnerschaft zwischen Russland und Nordkorea. Dieser sieht gegenseitigen Beistand im Falle einer Aggression gegen einen der Unterzeichnerstaaten vor. Der russische Außenminister Sergei Lawrow betonte, dass dies eine "ausschließlich defensive Position" sei.

Unterdessen beschloss Seoul, seine Haltung zu Waffenlieferungen an die Ukraine zu überdenken. Daraufhin erklärte Putin, Seoul habe nichts zu befürchten, warnte aber, dass die Lieferung tödlicher Waffen an die Ukraine "ein großer Fehler" wäre.

Südkorea werde den Umfang der Waffenlieferungen an die Ukraine auf der Grundlage von Russlands Haltung zu Nordkorea festlegen, berichtete die Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf einen Sprecher der Präsidialverwaltung von Yoon Suk-yeol. Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Außenministeriums, warnte ihrerseits, dass Waffenlieferungen an Kiew zu "irreversiblen Konsequenzen" für die Beziehungen zwischen Moskau und Seoul führen könnten.

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