Verteidigungsminister Schoigu: Russland hat keine Pläne, die NATO anzugreifen
Russlands Verteidigungsminister Sergei Schoigu hat am Freitag am Treffen der Verteidigungsminister der Mitgliedsstaaten der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) teilgenommen. Die Veranstaltung fand in Astana, der Hauptstadt Kasachstans, im Rahmen des Vorsitzes des Landes in der SOZ statt. Während des Treffens sprach Schoigu über die NATO-Osterweiterung, die Rolle der USA im Krieg zwischen der Ukraine und Russland und die ukrainische Spur beim Terroranschlag in der Konzerthalle Crocus City Hall.
Mit Blick auf die angespannten Beziehungen zwischen Russland und der NATO erklärte der Verteidigungsminister, dass Russland nie Pläne gehabt hätte, die NATO-Staaten anzugreifen. Das Land habe immer versucht, die strategische Stabilität und das Kräftegleichgewicht in der Welt aufrechtzuerhalten. "Wir haben weder geopolitische noch militärische Interessen, die Staaten des Bündnisses anzugreifen. Wir schützen einfach unsere Leute in unseren historischen Gebieten."
Nach dem Zusammenbruch der UdSSR habe sich die NATO weiter nach Osten erweitert, trotz ihrer Versprechungen, dies nicht zu tun. Es habe sechs Wellen der NATO-Erweiterung gegeben. "Die Truppen der Allianz haben sich den Grenzen Russlands stark angenähert und zusätzliche Bedrohungen für die militärische Sicherheit dargestellt. Nicht wir sind zu ihnen gekommen, sondern sie zu uns", betonte er.
In Bezug auf den Ukraine-Krieg wies Schoigu darauf hin, dass dieser von den USA verursacht wurde. Ihm zufolge würden die Vereinigten Staaten heute absichtlich den Militärkonflikt verlängern. Russland verfolge aber "eine Politik der Nichteinmischung in die Angelegenheiten anderer Staaten".
Dem Verteidigungsminister zufolge könnte sich die Lage in der Welt weiter verschärfen, da die USA "mit allen Mitteln versuchen, ihre globale Vorherrschaft aufrechtzuerhalten und unabhängigen Ländern ihr Diktat aufzudrängen".
Der "Konfrontationskurs" der NATO und der EU gegenüber Russland habe negative Auswirkungen auf die SOZ-Länder und die Welt insgesamt, so Schoigu. Er betonte, dass die Hauptbedrohung in Zentralasien nach wie vor von radikalen terroristischen Gruppen aus Afghanistan ausgehe. "Die Situation in diesem Land ist kompliziert und eine Quelle für die Verbreitung von Terrorismus und Extremismus", sagte der Verteidigungsminister.
Schoigu ging auch auf den Terroranschlag auf die Konzerthalle Crocus City Hall ein, der sich am Abend des 22. März nahe Moskau ereignete. Dabei kamen 144 Menschen ums Leben, mehr als 551 Personen wurden verletzt. Der Minister sagte, dass die Spuren eines der schwersten Terrorangriffe in der Geschichte Russlands in die Ukraine führen, und betonte, dass alle Verantwortlichen dafür bestraft werden würden.
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