Asien

Nordkorea startet erneut Rakete und droht den USA mit "schärferen" militärischen Reaktionen

Offenbar hat die Demokratische Volksrepublik Korea (DVRK) im Norden der Halbinsel erneut eine atomwaffentaugliche Rakete getestet. Das teilte der Generalstab von Südkorea in Seoul mit. Zuvor hatte der Außenminister der DVRK "schärfere militärische Reaktionen" angekündigt.
Nordkorea startet erneut Rakete und droht den USA mit "schärferen" militärischen ReaktionenQuelle: www.globallookpress.com © kcnawatch. co

Nur wenige Stunden nach der Androhung der Demokratischen Volksrepublik Korea mit "schärferen militärischen Reaktionen" gegenüber den USA hat das Land am Donnerstag nach Angaben des südlichen Nachbarlandes Südkorea offenbar erneut eine potenziell atomwaffentaugliche Rakete in Richtung der östlichen Meeresgewässer abgefeuert. Wie der südkoreanische Generalstab in Seoul am Donnerstag mitteilte, soll die Rakete, die den Angaben zufolge um 10:48 Uhr (Ortszeit) von der nordkoreanischen Ostküste nahe der Hafenstadt Wŏnsan abgefeuert worden sei, in dem zwischen der koreanischen Halbinsel und Japan gelegenen Japanischen Meer (im Koreanischen Ostmeer) niedergegangen sein.

Zuvor hatte die Außenministerin der DVRK Choe Son-hui mit "schärferen militärischen Reaktionen" gedroht, nachdem sich die USA, die Republik Korea (Südkorea) und Japan zu einem trilateralen Gipfel getroffen hatten. "Je mehr die USA ihren Verbündeten ein 'verstärktes Angebot zur erweiterten Abschreckung' machen und je mehr sie ihre provokativen und bluffenden militärischen Aktivitäten auf der koreanischen Halbinsel und in der Region verstärken, desto heftiger wird die militärische Gegenreaktion sein, die in direktem Verhältnis dazu steht", hieß es in der von der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA verbreiteten Erklärung der Außenministerin der DVRK:

"Sie wird eine ernsthaftere, realistischere und unvermeidliche Bedrohung für die USA und ihre Vasallen darstellen."

Zwar ging Choe nicht näher auf die möglichen Schritte Nordkoreas ein, betonte aber, dass "die USA sich sehr wohl bewusst sein sollten, dass sie ein Glücksspiel betreiben, das sie mit Sicherheit bereuen werden." Die Erklärung von Choe war die erste offizielle Reaktion aus Nordkorea auf das trilaterale Gipfeltreffen des US-Präsidenten Joe Biden mit südkoreanischen und japanischen Regierungsvertretern am Sonntag in Kambodscha. In ihrer gemeinsamen Erklärung verurteilten die drei Staaten die jüngsten Raketentests von Nordkorea auf das Schärfste und vereinbarten, gemeinsam an der Stärkung ihrer eigenen Abschreckung zu arbeiten. Biden bekräftigte die Zusage, Südkorea und Japan mit dem gesamten Spektrum der militärischen Fähigkeiten der USA einschließlich Atomwaffen zu verteidigen.

Der vermutlich als Reaktion auf das Gipfeltreffen erfolgte Raketentest war der erste Start einer ballistischen Rakete von Nordkorea seit acht Tagen und der bislang letzte in einer ganzen Reihe von Tests in den letzten Monaten. Die Rakete flog nach Angaben des südkoreanischen Generalstabs rund 240 Kilometer weit und erreichte dabei eine Gipfelhöhe von etwa 47 Kilometern. Der Start werde als "schwere Provokation" angesehen, die den Frieden und die Sicherheit auf der koreanischen Halbinsel unterminiere. Die DVRK hatte zuvor erklärt, einige der Tests seien Simulationen von Atomwaffenangriffen auf südkoreanische und US-amerikanische Ziele. Frühere UN-Resolutionen untersagen der nordkoreanischen Atommacht die Erprobung von ballistischen Raketen, die teils offenbar mit einem Nuklearsprengkopf bestückt werden können.

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben in diesem Jahr stetig zugenommen. Südkorea und die USA reagierten auf die Raketentests aus dem Norden mit verstärkten gemeinsamen Übungen und Militärmanövern sowie mit eigenen Raketentests. Zuletzt führten Südkorea und die USA eine Raketenabwehrübung durch, bei der die beiden Staaten nach Angaben des südkoreanischen Verteidigungsministeriums überdies erneut ihre gemeinsame Verteidigungsposition bekräftigten. Die DVRK (Nordkorea) wirft den USA regelmäßig vor, durch ihre Manöver mit Südkorea einen Angriff vorzubereiten, was beide Länder allerdings bestreiten.

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