Umfrage: Fast die Hälfte der Australier für Militärintervention zur "Verteidigung Taiwans"
Wie aus Ergebnissen einer kürzlich durchgeführten Umfrage hervorgeht, würde demnach fast die Hälfte der befragten Australier eine Entsendung von Streitkräften zur "Verteidigung Taiwans" im Falle eines chinesischen Angriffs befürworten. Dies berichtet die britische Zeitung The Guardian am Montag, die die Umfrage-Ergebnisse vor ihrer Veröffentlichung erhalten haben soll.
So hätten laut Bericht von 1.068 befragten Australiern 46 Prozent der Aussage zugestimmt, dass ihr Land Truppen entsenden sollte, "um den Vereinigten Staaten bei der Verteidigung Taiwans zu helfen". Die britische Zeitung berief sich dabei auf die Umfrage des US Studies Centre der Universität Sydney. Die gesamten Ergebnisse der Erhebung sollen am Mittwoch veröffentlicht werden.Etwa ein Viertel der Befragten lehnte die Idee ab, neun Prozent davon sprachen sich "entschieden" gegen eine militärische Intervention aus. Das seien nur halb so viel wie der Prozentsatz derjenigen, die jene "entschieden" befürworteten.
Die Umfrage zeigt, dass die Australier eine solche Politik enthusiastischer unterstützen als die US-amerikanischen oder japanischen Bürger. In Japan gaben 35 Prozent der Befragten an, dass sie die Entsendung des japanischen Militärs zur Verteidigung Taiwans befürworten würden, während nur 33 Prozent der US-Amerikaner eine US-Intervention unterstützen würden. Ein ähnlicher Prozentsatz in beiden Ländern lehnte einen Militäreinsatz ab, was darauf hindeutet, dass die Meinungen dort eher gespalten sind.
Während mehr als die Hälfte der befragten Australier (53 Prozent) auch die Lieferung von Waffen an Taipeh im Falle eines möglichen Angriffs durch China befürworten würden, ist ein erheblicher Anteil (38 Prozent) der Meinung, dass Australien überhaupt keine Rolle spielen sollte.
Washington hatte lange Zeit eine Politik der "strategischen Vieldeutigkeit" verfolgt, wie es auf einen Angriff Pekings reagieren würde, und jahrzehntelang auf eine konkrete Reaktion verzichtet. Doch nun gab US-Präsident Joe Biden diesen Ansatz auf und erklärte wiederholt, dass die USA Taipeh bei einem Angriff vom chinesischen Festland aus unterstützen würden. Trotz Bidens Äußerungen haben jedoch US-Vertreter auf niedrigerer Ebene darauf bestanden, dass sich die US-Politik gegenüber Taiwan und China nicht geändert habe.
Die Spannungen zwischen Peking und der selbst verwalteten Insel haben in den letzten Monaten stark zugenommen. Vor allem, nachdem im August dieses Jahres die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, mit einer Delegation hochrangiger US-Vertreter Taipeh besucht hatte. China reagierte darauf mit einer Reihe noch nie zuvor durchgeführter Militärübungen rund um die Gewässer und den Luftraum Taiwans, einschließlich einer Probe für eine vollständige "Blockade" der Insel, was zu einer lautstarken Verurteilung aus Washington führte.
Taiwan, das sich offiziell als Republik China bezeichnet, steht seit 1949 unter Selbstverwaltung, hat jedoch nie die Unabhängigkeit vom Festland erlangt und wird nur von wenigen Ländern als souveräne Nation anerkannt. Peking betrachtet die Insel im Rahmen der Ein-China-Politik als Teil seines Territoriums, und obwohl die Volksrepublik wiederholt erklärt hat, dass sie eine friedliche Wiedervereinigung mit Taiwan anstrebt, hat sie eine militärische Lösung des Problems nicht grundsätzlich ausgeschlossen.
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