Asien

USA machen Russland für Krise in Sri Lanka mitverantwortlich

Kein Benzin, kein Gas, Stromausfälle, horrende Preise: Seit Monaten gehen Menschen in Sri Lanka wegen der schweren Wirtschaftskrise auf die Straße. Präsident und Premier des Landes haben nun ihre Rücktritte angekündigt. Der US-Außenminister macht aber Russland für die Krise verantwortlich.
USA machen Russland für Krise in Sri Lanka mitverantwortlichQuelle: AFP

US-Außenminister Antony Blinken behauptete am Sonntag, dass die "russische Aggression" in der Ukraine für die Unruhen in Sri Lanka teilweise verantwortlich sein soll. Der Inselstaat wird seit mehreren Monaten von einer Protestwelle erschüttert. Lebensmittel- und Medikamentenknappheit, Mangel an Treibstoff und Gas sowie in die Höhe schnellende Preise haben die Menschen auf die Straße getrieben.

Die Unruhen eskalierten am Samstag, als Tausende von Demonstranten die Residenz des Präsidenten stürmten und ihn zur Flucht zwangen. Auch die private Residenz des Premierministers wurde gestürmt und schließlich in Brand gesetzt. Staatschef Gotabaya Rajapaksa und Premier Ranil Wickremesinghe kündigten am Wochenende ihren Rücktritt an. Der Inselstaat südlich von Indien mit seinen etwa 22 Millionen Einwohnern erlebt die schlimmste Wirtschaftskrise seit Erlangung der Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahre 1948. US-Außenminister Blinken erklärte nun vor Reportern in Bangkok: 

"Wir sehen, dass die Auswirkungen der russischen Aggression überall zu spüren sind. Sie könnte zur Situation in Sri Lanka beigetragen haben; wir sind besorgt über die Auswirkungen auf der ganzen Welt."

Er behauptete, dass die "wachsende Ernährungsunsicherheit" in der Welt "durch die russische Aggression gegen die Ukraine erheblich verschärft wurde". Blinken forderte Moskau erneut auf, 20 Millionen Tonnen Getreide aus den ukrainischen Häfen zu lassen, die seiner Meinung nach von den russischen Streitkräften im Rahmen ihrer Militäroffensive in dem osteuropäischen Land blockiert werden.

Der US-Außenminister fügte hinzu, dass auch in Thailand die Preise für Düngemittel aufgrund der angeblichen Blockade "in die Höhe geschossen" seien.

Russland bestreitet unterdessen alle Vorwürfe, die Lebensmittelexporte zu blockieren. Aus Moskau heißt es, man biete Frachtschiffen sichere Durchfahrt, aber die Ukraine hindere zivile Schiffe am Verlassen von Häfen, einschließlich Odessa. Die von Kiew verlegten Seeminen seien eine Bedrohung für die Schifffahrt in dem Gebiet.

Anfang dieses Monats sagte der russische Außenminister Sergei Lawrow, einige Länder versuchten, die Frage der Lebensmittelsicherheit "auf die schlimmste Art und Weise" auszunutzen, indem sie Moskau "etwas vorwerfen, in das es nicht verwickelt ist", und indem sie die Ukraine "weißwaschen".

Sri Lanka ist im Mai zum ersten Mal in seiner Geschichte mit seinen Auslandsschulden in Verzug geraten. Anfang des Monats wurden Treibstoffrationierungen eingeführt, und bewaffnete Polizisten sowie Soldaten wurden an Tankstellen eingesetzt. Die Krise wird auf die COVID-19-Pandemie zurückgeführt, durch die dem Inselstaat wichtige Einnahmen aus dem Tourismus entgangen sind. Eine Erhöhung der Staatsausgaben, Steuersenkungen und eine quantitative Lockerung der Geldpolitik trieben die Inflation in die Höhe.

Rund 100.000 Menschen sollen am Samstag die Residenz des Präsidenten Sri Lankas in der Hauptstadt Colombo umzingelt haben. Der Politiker war zuvor in Sicherheit gebracht worden.

Angesichts der Krise hatte die Regierung unter anderem den Internationalen Währungsfonds (IWF) sowie mehrere Länder, etwa Indien, China und Russland, um Hilfe gebeten.

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