Pjöngjang setzt die Raketentests im Rahmen seines umstrittenen Raketenprogramms fort. Am Sonntag schoss es eine ballistische Mittelstreckenrakete des Typs Hwasong-12 in Richtung Japanisches Meer ab, wie die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA am Tag nach dem Testflug berichtete. Der Test habe die Genauigkeit und Wirksamkeit der ballistischen Mittelstrecken- und Langstrecken-Boden-Boden-Rakete, die sich zurzeit noch in der Produktion befinde, für einen Einsatz belegt, hieß es in der Meldung.
Die Rakete sei in einer steilen Flugbahn abgefeuert worden, um die Sicherheit der Nachbarländer zu gewährleisten. Nach Angaben des südkoreanischen Militärs erreichte die Hwasong-12 eine Höhe von 2.000 Kilometern und stürzte etwa 800 Kilometer vom Abschussort entfernt außerhalb der ausschließlichen Wirtschaftszone Japans ins Japanische Meer ab.
Bei Hwasong-12 handelt es sich um eine potenziell atomwaffenfähige Interkontinentalrakete mit einer maximalen Reichweite von 4.500 Kilometern. Damit könnte sie theoretisch die US-Pazifikinsel Guam erreichen, wo die USA einen Militärstützpunkt haben. Zuletzt hatte Nordkorea eine Hwasong-12 im September 2017 getestet. Der aktuelle Test wurde zugleich zum siebten seit Beginn des Jahres.
Südkorea und Japan sowie die USA verurteilten den Test und zeigten sich darüber besorgt, dass er die Pläne Nordkoreas zur Wiederaufnahme seiner Langstreckenraketen- und Atomwaffentests durch die Aufhebung eines entsprechenden Moratoriums signalisieren könnte. Zuvor hatte die nordkoreanische Führung als Reaktion auf die "feindselige" Politik der USA die Wiederaufnahme "aller vorübergehend unterbrochenen Aktivitäten" angekündigt. Ein namentlich nicht genannter US-Beamter wurde folglich von der Nachrichtenagentur Reuters mit den Worten zitiert, Washington werde als Reaktion auf die verstärkten Raketenaktivitäten Pjöngjangs "einige Maßnahmen ergreifen, die unser Engagement gegenüber unseren Verbündeten zeigen sollen", erklärte aber, die USA seien offen für einen Dialog.
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