Nordkorea meldet erfolgreichen Test eines lenkbaren Hyperschall-Gefechtskopfes
Nordkorea hat am Mittwoch dieser Woche erfolgreich eine Hyperschallrakete getestet. Einem Bericht der staatlichen Medien zufolge war dies der erste größere Waffentest des Landes in diesem Jahr, so Informationen des britischen Guardian. Die Mitteilung der amtlichen Nachrichtenagentur Nordkoreas Korean Central News Agency (KCNA) lautet:
"Die Akademie für Verteidigungswissenschaften der Demokratischen Volksrepublik Korea hat am Mittwoch einen Testflug mit einer Hyperschallrakete durchgeführt. Führende Beamte der Abteilung für Rüstungsindustrie des Zentralkomitees der Arbeiterpartei Koreas und der Verteidigungswissenschaft des Landes beobachteten diesen Test."
Laut KCNA hätte die Rakete ein 700 Kilometer entferntes Ziel "präzise getroffen". Der jüngste Start wurde laut der britischen BBC zunächst von der japanischen Küstenwache am frühen Mittwoch entdeckt und später von den Verteidigungsbehörden in Seoul bestätigt. Laut offiziellen Angaben, löste sich der "Hyperschall-Gleitsprengkopf" bei dem Test von seiner Trägerrakete und "manövrierte 120 km seitlich, bevor er ein 700 km entferntes Ziel präzise traf". Die KCNA informierte zum Ablauf des Vorgangs: "Bei dem Teststart bestätigte die Akademie die Flugsteuerung und Stabilität des Flugkörpers in der aktiven Flugphase und bewertete die Leistung der neuen Technik der seitlichen Bewegung des abgetrennten Hyperschall-Gleitgefechtskopfes." Der Test habe auch Komponenten wie die Flugsteuerung und die Fähigkeit im Winter zu operieren bestätigt, so offizielle Informationen seitens der KCNA.
Hyperschallwaffen fliegen in der Regel in geringerer Höhe auf Ziele zu als ballistische Raketen und können mehr als das Fünffache der Schallgeschwindigkeit erreichen – also etwa 6.200 Kilometer pro Stunde (3.850 Meilen pro Stunde), so Darlegungen im BBC-Artikel. Der Verteidigungsexperte des US-Think Tanks Carnegie Endowment for International Peace (CEIP), Ankit Panda, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass es sich bei dem am Mittwoch getesteten Modell nicht um genau dieselbe Hyperschallrakete (Modell: Hwasong-8) handelte, die im September des letzten Jahres getestet wurde, jedoch aber "einige ähnliche Merkmale aufweist". Veröffentlichte Fotos der aktuellen Rakete würden demnach darauf schließen lassen, "dass es sich wahrscheinlich um eine andere Version als die im letzten Jahr getestete handelt, die erstmals im Oktober auf einer Verteidigungsausstellung in Pjöngjang vorgestellt wurde", so der Verteidigungsexperte im Guardian-Artikel.
"Manövrierfähigere Raketen und Sprengköpfe werden wahrscheinlich darauf abzielen, Raketenabwehrsysteme wie die von Südkorea und den Vereinigten Staaten zu überwinden", so Aussagen von Analysten des CEIP. Eine weitere Einschätzung von Ankit Panda lautet: "Ich habe den Eindruck, dass die Nordkoreaner Hyperschallgleiter als ein potenziell nützliches qualitatives Mittel zur Bewältigung der Raketenabwehr erkannt haben". Nordkorea testete im September 2021 erstmals eine Hyperschallwaffe und würde sich damit laut Einschätzung des Guardian-Artikels "an einem Wettlauf der großen Militärmächte um den Einsatz dieses modernen Waffensystems beteiligen".
Die offizielle Darlegung der KCNA lautet dazu:
"Der Teststart demonstrierte deutlich die Kontrolle und Stabilität des Hyperschall-Gleitgefechtskopfs, der den mehrstufigen gleitenden Sprungflug und die starke seitliche Bewegung kombiniert. Das Zentralkomitee der Partei äußerte sich sehr zufrieden über das Ergebnis des Testschusses und beglückwünschte den betreffenden Bereich der nationalen verteidigungswissenschaftlichen Forschung herzlich."
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