US-Tech-Giganten erhalten Zugriff auf indische Agrardaten im Wert von 24 Milliarden US-Dollar
Neu-Delhi hat vorläufige Vereinbarungen mit US-Tech-Giganten über den Austausch von Agrarstatistiken als Teil einer ehrgeizigen, von der Regierung geführten Produktivitätsoffensive unterzeichnet. Diese zielt darauf ab, die veraltete Agrarindustrie des Landes zu modernisieren.
Einem Bericht von Bloomberg zufolge werden Amazon, Microsoft und Cisco Systems ab April in der Lage sein, landwirtschaftliche Daten zu nutzen, die die Regierung von Premierminister Narendra Modi seit ihrem Amtsantritt im Jahr 2014 gesammelt hat.
Die Regierung des zweitbevölkerungsreichsten Landes der Welt möchte die Ernährungssicherheit gewährleisten und setzt darauf, dass der Privatsektor den Landwirten mit Apps und Tools helfen könnte, ihre Erträge zu steigern. Diese Woche gab Neu-Delhi bekannt, dass das indische Technologieunternehmen Jio Platforms und der Tabakriese ITC zu den lokalen Großunternehmen gehören, die sich bereits für das Programm angemeldet haben.
Der 488 Milliarden US-Dollar schwere Landwirtschaftssektor Indiens beschäftigt fast die Hälfte der Bevölkerung des Landes und macht etwa 18 Prozent der Wirtschaft aus. Mit dem neuen Projekt will die Regierung die Einkommen im ländlichen Raum steigern. Außerdem sollen Importe reduziert und die Lebensmittelverschwendung durch eine bessere Infrastruktur verringert werden. Wenn das klappt, könnte Indien auch mit Exporteuren wie Brasilien, den USA und der Europäischen Union konkurrieren.
Die Consultingfirma Ernst & Young (EY) schätzt, dass die indische Agrartechnologiebranche das Potenzial habe, bis 2025 einen Umsatz von etwa 24 Milliarden US-Dollar zu erzielen, wobei die derzeitige Marktdurchdringung nur ein Prozent beträgt. Der Sektor habe auch die Möglichkeit, Netzwerke, künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen einzusetzen. Ankur Pahwa, Partner bei der EY India, erklärte gegenüber Bloomberg:
"Es handelt sich um eine Branche mit großen Einflussmöglichkeiten, und die privaten Akteure wittern die Chance und wollen einen großen Teil davon übernehmen."
"In Indien ist die Lebensmittelverschwendung aufgrund mangelnder Technologie und Infrastruktur sehr hoch. Das Programm hat also einen großen Vorteil."
Die erwähnte Vereinbarung sieht vor, dass die großen Technologieunternehmen die indische Regierung dabei unterstützen können, technische Lösungen für Dienstleistungen vom Bauernhof bis zum Verbraucher anzubieten, auf die die Landwirte direkt vor ihrer Haustür zugreifen können. Im Rahmen eines Pilotprogramms hat Microsoft 100 Dörfer ausgewählt, um KI und maschinelles Lernen einzusetzen und eine Plattform aufzubauen. Amazon hat das bereits damit begonnen, Landwirten über eine mobile App Beratung und Informationen in Echtzeit anzubieten, und bietet Lösungsanbietern Cloud-Dienste an.
Neben den Tech-Giganten werden sich wahrscheinlich viele kleinere Unternehmen und Start-ups an dem Programm beteiligen. Einige Kritiker sagen jedoch, dass die indische Regierung dem privaten Sektor mehr Einfluss einräumt, was kleinen und gefährdeten Landwirten schaden könnte.
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