Asien

Kein Taxi-Service: Zu Evakuierende müssen Bundeswehr-Hubschrauber auf eigene Faust erreichen

Zur Stärkung ihres Rettungseinsatzes in Kabul verlegt die Bundeswehr zwei Hubschrauber in die afghanische Hauptstadt. Die Maschinen können Menschen jedoch nicht aus anderen Teilen des Landes abholen, sodass sie den Weg zum Evakuierungsort auf eigene Gefahr zurücklegen müssen.
Kein Taxi-Service: Zu Evakuierende müssen Bundeswehr-Hubschrauber auf eigene Faust erreichenQuelle: Gettyimages.ru © Sean Gallup / Staff

Dabei handelt es sich um Helikopter des Typs H-145M. Die beiden Maschinen sollen in Afghanistans Hauptstadt bereits an diesem Samstag einsatzbereit sein, wie Generalinspekteur Eberhard Zorn am Freitag in Berlin ankündigte. Sie sollen Deutsche, EU-Ausländer und auch Ortskräfte sicher zum Flughafen bringen, dessen Zufahrtswege von den Taliban kontrolliert werden.

Die Hubschrauber, die der Eliteeinheit Kommando Spezialkräfte (KSK) zugeordnet sind, wurden von den USA angefordert. Die US-Truppen flögen hauptsächlich mit großvolumigen Hubschraubern und benötigten im städtischen Umfeld eine kleinere Maschine, sagte Zorn. Im Einsatz würden die Bundeswehrmaschinen immer von Hubschraubern der USA begleitet. Im Hintergrund gebe es zudem von US-Seite eine "luftbewegliche Eingreifreserve".

Wie der ranghöchste General der Bundeswehr weiter ausführte, sollen die Helikopter nur in Kabul eingesetzt werden. Es gebe keine Möglichkeit, über den Hindukusch nach Masar-e Scharif zu fliegen, um jemanden abzuholen. Zorn sagte:

"Das ist eine wirkliche Luftoperation. Das ist kein 'Taxi-Service'."

Die H145 ist ein zweistrahliger leichter Mehrzweckhubschrauber des europäischen Luft- und Raumfahrtriesen Airbus. Je nach Konfiguration kann er bis zu neun Passagiere befördern. Die typische Kapazität seiner militärischen Version liegt jedoch Berichten zufolge unter diesem Wert.

Die Hubschrauber dieses Typs können eingesetzt werden, um einzelne Personen aus Gefahrenlagen zu retten oder sie an abgelegenen Orten abzuholen, sagte der Sprecher des deutschen Verteidigungsministeriums Arne Collatz bei der Bundespressekonferenz am Freitag. Mit der Verlegung der beiden Maschinen nach Kabul solle dem Kommandeur vor Ort ein erweitertes Handlungsspektrum ermöglicht werden, hieß es. 

Gemeinsam mit den USA und den NATO-Verbündeten setzt die Bundeswehr ihre schwierige Evakuierungsmission unter Hochdruck fort. Zu den Schutzbedürftigen gehören neben den deutschen Staatsangehörigen unter anderem afghanische Ortskräfte, die während der zwei Jahrzehnte währenden Präsenz der westlichen Koalitionstruppen in dem Land mit der Bundeswehr und den Bundesministerien zusammengearbeitet haben, sowie Flüchtlinge. Flugzeuge der Bundeswehr haben bis Freitagnachmittag bereits 1.645 Menschen – hauptsächlich Deutsche und Afghanen – aus dem Land geholt.

Zuvor war ein deutscher Staatsbürger auf dem Weg zum Flughafen Kabul angeschossen worden, wie die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer mitteilte. Der Mann sei jedoch nicht in Lebensgefahr und werde voraussichtlich bald aus Afghanistan ausfliegen, fügte sie hinzu.

Die Lage am Flughafen, der seit Tagen von Tausenden verzweifelter Menschen belagert wird, sei weiterhin "extrem chaotisch" und unberechenbar, so Demmer.

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