Asien

Nach der Machtübernahme der Taliban: Was ist der Weg zu Stabilität und Frieden?

Nach der Machtübernahme durch die Taliban in Afghanistan am Sonntag steht derzeit neben dem Ausfliegen von Menschen aus dem Land vor allem die weitere Zukunft des Landes im Fokus.

Evakuierung über Luftbrücke in vollem Gange

Derzeit arbeiten die USA wie auch die europäischen Staaten an der Evakuierung von Personen aus Afghanistan. Sie werden über eine Luftbrücke zunächst nach Taschkent und von dort aus in andere Länder gebracht. Unter den Evakuierten sind vor allem Ortskräfte, US- und EU-Staatsbürger sowie Mitarbeiter internationaler Hilfsorganisationen. Es sollen aber möglichst viele der Menschen über die Luftbrücke ausgeflogen werden, die derzeit bereits am Flughafen auf eine Ausreise hoffen.

Wichtig sei aber auch, eine neue Flüchtlingswelle nach Europa zu verhindern, erklärt die EU-Kommissarin für Inneres, Ylva Johansson. "Wir müssen auch eine Migrationskrise vermeiden", betont Johansson. "Es gibt Millionen von Menschen in Afghanistan, die innerhalb des Landes vertrieben wurden und immer noch in Afghanistan sind. Es ist wichtig, dass wir diesen Menschen in Afghanistan helfen können. Wenn möglich, sollen sie in ihre Heimat zurückkehren. Wir müssen auch den Nachbarländern helfen und die Afghanen und diese Nachbarländer in der Region unterstützen."

 

Taliban wieder an der Macht: Internationale Reaktionen

Gerade in den westlichen Ländern dominiert die Sorge um Ortskräfte und Anhänger der progressiveren Kräfte im Land. Auch im Bereich der Frauenrechte wird befürchtet, dass sich die Situation negativ entwickelt. Dies gilt nicht allein auf politischer Ebene. Vielerorts kam es zu Demonstrationen und Kundgebungen. Unter den Demonstranten waren Afghanen, die vor den Taliban aus Afghanistan geflohen sind, aber auch Menschen, die ihre Solidarität mit den Menschen in Afghanistan bekunden wollten.

Im Gegensatz zu den westlichen Staaten sehen China und Russland auch positive Signale, dass aus der aktuellen Situation heraus eine neue, stabile Regierung in Afghanistan entstehen kann, die die Interessen aller Gruppen im Land berücksichtigt. Beide Länder legen den Fokus auf einen pragmatischen Umgang mit der Situation.

Ähnlich äußerte sich nun auch Pakistans Außenminister Shah Mehmood Qureshi. Er erklärte, bereits mit verschiedenen ethnischen Gruppen im Gespräch zu sein. "Wir haben einen Plan. Bei Gott, Sie können sich die Grenze bei [der pakistanischen Grenzstadt] Chaman und [der afghanischen Grenzstadt] Torcham ansehen, dort gibt es keinen Druck", erklärte er. "Wenn die Taliban selbst die Menschen einladen, in Frieden zu leben, und [die] im Ausland [Lebenden] aufrufen, nach Hause zu kommen, dann glaube ich nicht, dass das das Problem ist. Wir wünschen uns, dass die Dinge nicht schiefgehen, aber wir haben unseren Plan gemacht."

 

Aktuelle Entwicklungen in Afghanistan: Wie geht es weiter?

Der afghanische Präsident Aschraf Ghani meldete sich aus dem Exil in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu Wort. Seine Kritiker hatten ihm vorgeworfen, sein Volk durch seine Flucht im Stich gelassen und Gelder gestohlen zu haben, die er mit ins Exil genommen habe. Diese Vorwürfe bestritt Ghani in seiner Videobotschaft, die er auf seiner Facebook-Seite publizierte.

"Ich hatte nicht die Absicht, zu fliehen und das Land zu verlassen. Ich halte mich derzeit in den Emiraten auf, um Blutvergießen zu verhindern", betonte er. "Und ich bin in Gesprächen, um nach Afghanistan zurückzukehren und den Kampf gemeinsam fortzusetzen, um Gerechtigkeit, afghanische Souveränität und die Wiederherstellung der eigentlichen islamischen Werte und nationalen Errungenschaften zu gewährleisten."

In Afghanistan trafen sich am Mittwoch Vertreter der Taliban mit dem ehemaligen afghanischen Präsidenten Hamid Karzai sowie dem Vorsitzenden des Hohen Rates für Nationale Versöhnung Afghanistans, Abdullah Abdullah, zu ersten Gesprächen.

Wie die aktuelle Lage in Afghanistan und insbesondere auch in Kabul ist, ist derzeit schwer einzuschätzen. Am Flughafen der Hauptstadt drängen sich noch immer Hunderte Menschen, die dringend das Land verlassen wollen. In einigen Augenzeugenberichten wird erzählt, die Taliban würden bereits gezielt Menschen suchen und verfolgen, die sie als Verräter oder Feinde betrachten. Andere wiederum erklären, dass die Lage ruhig sei und die Taliban für Ordnung und Ruhe sorgten.

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