Asien

Bizarre Corona-Maßnahmen in Seoul: Fitnessstudio-Besucher dürfen nicht allzu schnell trainieren

Zu starkes Schwitzen zu temporeicher Musik beim Gruppentraining oder zu schnelles Joggen auf Laufbändern ist in Seouler Fitnessstudios zunächst tabu. Die Maßnahmen, die der Eindämmung der COVID-19-Pandemie dienen sollen, sorgten in der Gesellschaft weitgehend für Spott und Entsetzen.
Bizarre Corona-Maßnahmen in Seoul: Fitnessstudio-Besucher dürfen nicht allzu schnell trainierenQuelle: Reuters © picture alliance / Contributor

Die neuen Regeln für die Fitnesszentren, die im Rahmen einer weiteren Verschärfung der bereits bestehenden Corona-Auflagen im Großraum Seoul verhängt wurden, sehen vor, dass die Geschwindigkeit der Laufbänder auf sechs Stundenkilometer beschränkt wird, berichtete die Zeitung The Korea Herald. Zudem darf die Musik, die bei Gruppentrainings abgespielt wird, nicht das Tempo von 120 Schlägen pro Minute überschreiten. Damit gerät selbst der beliebte Welthit "Gangnam Style" des südkoreanischen Musikers Psy vorübergehend auf die schwarze Liste.

Zu den weiteren Restriktionen zählt, dass es den Besuchern untersagt wird, nach den Trainings zu duschen. Außerdem darf sich in jedem Bereich der Fitnessclubs nur eine begrenzte Anzahl von Menschen gleichzeitig aufhalten.

Die bizarren Beschränkungen stießen in der Seouler Gesellschaft auf Unverständnis und Kritik. Die Sportliebhaber bezweifelten die Notwendigkeit neuer Auflagen bei der bereits bestehenden Maskenpflicht und Temperaturmessungen in Fitnessstudios und bezeichneten sie als "unsinnig und lächerlich". Ein Einwohner der Metropole spottete:

"Was wollen sie von uns? Will die Regierung, dass ich fett werde und unseren Lebensstil wegen dieser dummen Regeln aufgeben muss?"

Die Behörden verteidigten die Maßnahmen jedoch mit dem Argument, dass bei anstrengenden Kardioübungen und intensivem Training zu schneller Musik mehr Sekrettröpfchen erzeugt und in die Luft ausgeschieden werden, was die Ausbreitung des Virus über die Tröpfcheninfektion noch mehr beschleunigen könnte. Sie seien vor allem angesichts des Vormarsches der viel ansteckenderen Delta-Variante des Coronavirus unabdingbar, sagte der Sprecher des südkoreanischen Gesundheitsministeriums Son Young-rae gegenüber dem Blatt.

Seit Montag gilt im Großraum der südkoreanischen Hauptstadt, der auch die Provinz Gyeonggi und die westliche Küstenstadt Incheon umfasst, die höchste Stufe des Vier-Stufen-Plans der Regierung für coronabedingte Kontaktbeschränkungen. Grund dafür ist die bedenkliche Zahl an nachgewiesenen COVID-19-Befunden, die bereits seit mehreren Tagen in Folge ungebremst ansteigt. Am Mittwoch erneuerte Südkorea mit 1.615 bestätigten Fällen innerhalb von 24 Stunden ein weiteres Mal seinen Höchststand bei den täglich erfassten neuen Corona-Befunden. Insgesamt wurden seit dem Ausbruch der Pandemie knapp 172.000 Menschen positiv auf COVID-19 getestet, rund 2.000 davon erlagen der Krankheit.

Auf Stufe vier sollen vor 18.00 Uhr private Zusammenkünfte auf höchstens vier Personen begrenzt bleiben, danach auf maximal zwei. Verstöße gegen die Versammlungsbeschränkung werden mit Strafen von bis zu 100.000 Won (rund 73 Euro) geahndet. Bars und Nachtlokale müssen schließen, in den Stadien dürfen keine Zuschauer mehr eingelassen werden und Kirchgänger können Gottesdienste nur noch online verfolgen. An Hochzeiten und Trauerfeiern dürfen lediglich Verwandte teilnehmen. Auch sollen Schulen von Mittwoch an wieder zum Online-Unterricht zurückkehren. Die Anordnung soll zunächst für die Dauer von zwei Wochen gelten.  

Trotz zahlreicher kritischer Stimmen gegen die neuen Beschränkungen zeigte eine jüngste Umfrage, dass die Bevölkerung von Seoul diese größtenteils befürwortet und als notwendig im Kampf gegen die aktuelle Virus-Welle und neue Corona-Stämme betrachtet.

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