Asien

"Taliban haben Sicherheit und Frieden gebracht" – Afghanistan nach dem Truppenabzug

Zum symbolischen 11. September 2021 verlassen die letzten NATO-Truppen Afghanistan. Derweil kommt es immer wieder zu Zusammenstößen zwischen Armee und Taliban, letztere konnten in der letzten Zeit ihre Macht im Land wieder deutlich aufbauen.

Das Ende einer umstrittenen Mission

Die NATO-Mission gilt unter Beobachtern als Fehlschlag, da es nicht gelungen sei, einen stabilen, demokratischen Staat aufzubauen. Mehr als 3.500 Soldaten ließen bei dem Einsatz ihr Leben. Die US-Regierung betonte jedoch mehrfach, das Hauptziel sei es gewesen, dass Afghanistan nun nicht länger als Rückzugsort für Terroristen diene – dies sei auch erreicht worden. Gleichzeitig ist aber auch klar: Die Mission war kostspielig, und von Frieden ist Afghanistan weit entfernt. Aufgrund der neuerlichen Gefechte zwischen afghanischen Regierungstruppen und den Taliban sind Tausende Familien im Land auf der Flucht.

Wiederaufstieg der Taliban

Die Taliban konnten zuletzt ihren Einfluss im Land wieder deutlich aufbauen. Im Zuge dieser Wiedererstarkung luden die Taliban ausländische Journalisten in die Militärbasis Sultan Khil in der Provinz Wardak ein, wo sie unter anderem ihr Waffenarsenal vorführten. Mittlerweile kontrollieren die Taliban wieder etwa ein Drittel der 421 Distrikte Afghanistans – und rücken näher an die Hauptstadt Kabul heran. Das stößt auch auf Zuspruch: "Weil es so viel sicherer ist", erklärt ein Bürger. "Die Taliban haben uns Sicherheit und Frieden gebracht."

Die Taliban sehen sich als Verteidiger der afghanischen islamischen Kultur. "Das Einzige, das mich dazu bringen kann, meine Waffen niederzulegen", erklärt ein Talibankämpfer, der vor Kurzem aus US-Gefangenschaft entlassen wurde, "ist, wenn es hier islamisches Gesetz gibt, das ganz und gar auf dem Islam beruht, und wenn die Regierung nach islamischen Regeln geführt wird".

Die afghanische Regierung betrachten sie hingegen als Verräter an der afghanischen Kultur und Tradition, die vor allem Übel über das Land gebracht habe. "Wir werden sie [die afghanische Regierung] zerstören, sagt ein Mitarbeiter der Taliban-Polizei. "Wir werden sie für unser Land zerstören. Sie kamen, sie brachten eine sehr, sehr schlechte Situation für Afghanistan, für unsere Zukunft, für unsere Zivilisation, für unser Land, für unsere Schulen, für unsere Krankenhäuser. Alles haben sie zerstört."

Ein weiter Weg zum Frieden

Ursprünglich war der NATO-Truppenabzug bereits für Mai geplant – die Verschiebung auf den Herbst sollte auch dazu dienen, den Friedensprozess in Afghanistan in Gang zu bringen, bevor alle Truppen das Land verlassen haben. Angesichts der verhärteten Fronten erscheint ein schneller Frieden im Land unwahrscheinlich. Die NATO und die USA kündigten jedoch bereits an, dass man Afghanistan und den dortigen Friedensprozess auch nach dem Abzug aller Truppen "weiter unterstützen" werde.

Mehr zum Thema - Abzug der US-Truppen als Symbol des Scheiterns: Afghanistan-Krieg wird zum westlichen Trauma

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.