Kim Jong-un warnt Nordkoreaner vor schlechterer Versorgung

Neben den Sanktionen setzten Naturkatastrophen und die Grenzschließung wegen der COVID-19-Pandemie Nordkorea schwer zu. Das hat offensichtlich Folgen für die Ernährungssituation im Land. Kim Jong-un stimmt daher die Bevölkerung auf eine schlechtere Versorgung ein.

Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-un hat die Bevölkerung vor einer schlechteren Versorgung mit Nahrungsmitteln gewarnt. Am Dienstag sagte er zum Auftakt eines mehrtägigen Treffens des Zentralkomitees der Arbeiterpartei in Pjöngjang, die Landwirtschaft habe im vergangenen Jahr infolge eines Taifuns weniger Getreide produzieren können. Die Nahrungssituation für die Menschen werde nun angespannt sein. Der Parteichef wies die Teilnehmer des Treffens an, Maßnahmen zur Lösung der Versorgungsprobleme zu ergreifen. Eine gute Ernte sei die "militante Aufgabe, die unsere Partei und der Staat mit oberster Priorität" erfüllen müsse.

Kim stimmte die Bürger auch auf eine Verlängerung der strengen Abschottungs- und Schutzmaßnahmen gegen die COVID-19-Pandemie ein. Der jetzige "perfekte Anti-Epidemie-Zustand" müsse aufrechterhalten werden. Die weltweite Gesundheitskrise verschärfe sich derzeit.

Trotz der Nahrungsmittelknappheit berichtete der nordkoreanische Staatschef von einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage. Die Umsetzung des ersten Halbjahresplans habe dazu geführt, dass die Industrieproduktion im Jahresvergleich um 25 Prozent gestiegen sei. Im Jahr 2020 hatte neben den Folgen von Überschwemmungen und Sturmschäden auch die COVID-19-Pandemie dem Land schwer zugesetzt. Nordkorea machte seine Grenzen wegen des SARS-CoV-2-Ausbruchs schon früh dicht, was sich stark auf den Außenhandel auswirkte.

Laut Staatsmedien hatte Kim das Zentralkomitee der Arbeiterpartei einberufen, um eine Zwischenbilanz für die Umsetzung der wichtigsten politischen Vorgaben der Partei und des Staates für dieses Jahr zu ziehen. Bei einem Parteikongress im Januar hatte Nordkorea einen neuen Entwicklungsplan für die nächsten fünf Jahre vorgelegt.

Nordkorea ist nach mehreren Naturkatastrophen und aufgrund der internationalen Sanktionen, die die wirtschaftliche Entwicklung des Landes zusätzlich hemmen, seit vielen Jahren auf Nahrungsmittelhilfe von außen angewiesen. Nach Schätzung der südkoreanischen Regierung fehlen dem Nachbarland in diesem Jahr 1,2 bis 1,3 Millionen Tonnen Nahrungsmittel für eine halbwegs ausreichende Versorgung der Bevölkerung.

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(dpa)