Südkoreanisches Militär reserviert alle 800.000 Impfdosen von Johnson & Johnson im Land für sich

In Südkorea sollen bis Ende Juni mindestens 14 Millionen Bürger geimpft sein. Die Impfbereitschaft ist mit rund 70 Prozent recht hoch. Den Behörden mangelt es jedoch an Impfstoffen, um alle Impfwilligen zu versorgen. Das Militär sichert seinen Bedarf vor der Bevölkerung.

Seoul hat die Reservierungen für den COVID-19-Impfstoff von Johnson & Johnson, der nur eine Einmalimpfung erfordert, geschlossen, nachdem sich Militärpersonal für alle 800.000 vorhandenen Impfdosen angemeldet hatte.

Am Dienstag teilte die südkoreanische Behörde für Seuchenkontrolle und -prävention (KDCA) mit, dass sich nur 16 Stunden nach Beginn der Registrierung bereits insgesamt 800.000 Menschen für den J&J-Impfstoff angemeldet hätten.

Bis zu 3,7 Millionen Menschen waren berechtigt, den Ein-Dosis-Impfstoff aus der ersten Lieferung des Herstellers zu erhalten. Die Behörden hatten die Impfung für Militärangehörige, einschließlich Reservisten, das Zivilschutzkorps und Mitarbeiter, die Geschäftsreisen ins Ausland oder diplomatische Missionen planen, vorgesehen.

Südkorea erhielt diese Woche eine Million Dosen des Impfstoffs aus den Vereinigten Staaten, weitere sollen folgen. Washington verdoppelt hiermit die von US-Präsident Joe Biden während eines Gipfeltreffens mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in zugesagte Impfstoffhilfe.

Bislang hat Südkorea erst 5,79 Millionen Menschen oder elf Prozent seiner Bevölkerung mit einer ersten Dosis der Impfstoffe von AstraZeneca oder Pfizer versorgt. Seoul hat es sich zum Ziel gesetzt, bis Ende Juni 14 Millionen Bürger zu impfen.

Laut Lee Sang-won, einem leitenden Vertreter der Gesundheitsbehörden, ist die Zahl der Menschen, die sich impfen lassen wollen, gestiegen. Eine Umfrage im Mai ergab, dass 69,2 Prozent der Befragten zu einer Impfung bereit wären, gegenüber 61,4 Prozent im Vormonat.

Im April forderte Südkorea die USA auf, sich für einen Gefallen erkenntlich zu zeigen, indem es einen Teil seines Impfstoffvorrats mit Seoul teilt. Dabei erinnerte Seoul die Partner in Washington daran, dass man zu Beginn der Pandemie COVID-19-Testkits und Masken an die USA geliefert hatte.

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