Südkoreanische Regierung untersucht sieben Todesfälle nach Corona-Impfung mit AstraZeneca-Impfstoff

Eine Woche ist seit dem landesweiten Impfstart in Südkorea vergangen. Die Gesundheitsbehörden berichteten von 2.800 Fällen von Gesundheitsreaktionen nach dem Empfang einer AstraZeneca-Impfdosis, 24 Fälle seien davon schwer. Sieben Personen sollen gestorben sein – die Todesfälle werden untersucht.

Die Anzahl an Personen die in Südkorea nach einer Corona-Impfung verstorben sind, ist in den letzten Tagen auf sieben gestiegen. Das berichtete am Samstag die südkoreanische Agentur zur Prävention und Kontrolle von Krankheiten (KDCA), welche die Vorfälle aktuell untersucht. In Südkorea waren erst Ende Februar die landesweiten Impfungen gestartet. Bis Samstag haben etwa 300.000 Personen, etwa 0,6 Prozent der Landesbevölkerung, ihre erste Impfdosis erhalten – größtenteils vom britisch-schwedischen Hersteller AstraZeneca.

Bis dato wurde in Südkorea von mehr als 2.800 Fällen berichtet, bei denen es gesundheitliche Reaktionen nach der Corona-Impfung gab – 24 Fälle wurden als ernstzunehmend eingeschätzt, sieben der 24 betroffenen Personen sind gestorben. Alle 24 ernsten Fälle traten nach der Einnahme einer AstraZeneca-Impfdosis auf. Die verstorbenen Personen waren entweder schon hochbetagt oder hatten schwere Vorerkrankungen. Dr. David Kwak vom Universitätsklinikum in Soonchunhyang berichtete in einem Interview mit dem Arirang News Center:

"Wir sprechen wirklich von Menschen, die schwer unter ihren Vorerkrankungen gelitten haben. Wir müssen die Ernsthaftigkeit dieser Vorerkrankungen, die schon lange vor den Impfungen bestanden, berücksichtigen."

Der Impfstoff von AstraZeneca war der erste, der in Südkorea zugelassen wurde. Ein Großteil der bislang verabreichten Impfdosen in dem asiatischen Land stammt von AstraZeneca. Die südkoreanische Regierung hat auch Millionen Impfdosen von BioNTech/Pfizer bestellt, aber größere Lieferungen werden erst im kommenden Monat erwartet. Bisher wurden nur etwa 5.000 BioNTech/Pfizer-Impfdosen in Südkorea verabreicht – ohne, dass von einer schweren Immunreaktion berichtet wurde.

Obwohl Südkorea generell eine der weltweit höchsten Impfraten hat und zum Beispiel von der Deutschen Welle als Vorbild bei der Corona-Bekämpfung gehandelt wird, läuft die Corona-Impfkampagne des Landes vergleichsweise langsam an. Medienberichten zufolge handelt die Regierung nach der Maxime Sicherheit über Geschwindigkeit.

Bislang wurden aus Südkorea 92.471 positive Corona-Befunde und 1.634 Todesfälle mit oder an SARS-CoV-2 bei einer Bevölkerung von etwa 52 Millionen gemeldet. Zum Vergleich: Großbritannien hat 4,23 Millionen positive Corona-Befunde gemeldet und 124.654 Todesfälle mit oder an dem Coronavirus bei einer Bevölkerung von etwa 67 Millionen (Zahlen von der Johns Hopkins University, Stand: 7. März).

Seit dem vergangenen Herbst ist die Impfskepsis in Südkorea deutlich angestiegen. 83 Personen waren gestorben, kurz nachdem sie eine saisonale Grippeimpfung erhalten hatten. Die KDCA sieht keinen Beleg dafür, dass es einen Zusammenhang zwischen den Todesfällen und den Impfungen gegeben hat. Im Gegensatz zu den Fällen allergischer Reaktionen nach der Einnahme einer Corona-Impfung gab es bei den Grippeimpfungen keine Berichte von anaphylaktischen Schocks. Die meisten Personen, die nach Einnahme der Grippeimpfung verstorben sind, waren hochbetagt und litten unter Vorerkrankungen.

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