Asien

Myanmar: Leiche von festgenommenen Dichter Khet Thi mit fehlenden Organen an Familie zurückgegeben

Dichter Khet Thi aus Myanmar, der sich in seinen Werken kritisch mit dem Militärputsch vom 1. Februar 2021 auseinandersetzte, soll nach Angaben seiner Familie in Haft umgekommen sein. Seine Frau habe die Leiche mit entnommenen Organen zurückbekommen.
Myanmar: Leiche von festgenommenen Dichter Khet Thi mit fehlenden Organen an Familie zurückgegeben© Facebook/Khet Thi

Khet This Frau, Chaw Su, sagte, dass sie und ihr Mann am Samstag von bewaffneten Soldaten und der Polizei zum Verhör in die zentrale Stadt Shwebo in der Sagaing-Region gebracht worden seien. "Ich wurde verhört. Er auch. Sie sagten, er sei im Verhörzentrum. Aber er kam nicht zurück, nur sein Körper", so Chaw Su, gegenüber den burmesischsprachigen Nachrichten der BBC. Und sie ergänzte:

"Sie riefen mich am Morgen an und sagten mir, ich solle ihn im Krankenhaus in Monywa treffen. Ich dachte, es sei nur wegen eines gebrochenen Arms oder so ... Aber als ich hier ankam, war er in der Leichenhalle und seine inneren Organe waren entnommen."

Im Krankenhaus habe man ihr mitgeteilt, dass ihr Mann Herzprobleme gehabt habe, doch sie habe sich nicht die Mühe gemacht, den Totenschein zu lesen, weil sie sicher sei, dass die dir gemachten Angaben unwahr seien. Die Armee habe zunächst geplant, Khet Thi zu begraben, so Chaw Su weiter. Doch sie habe um den Leichnam ihres Mannes gebeten. Woher sie wusste, dass ihrem verstorbenen Ehemann Organe entnommen worden sein sollen, sagte Chaw Su nicht.

Währenddessen behauptete die oppositionelle Aktivistengruppe Assistance Association for Political Prisoners in einem Flugblatt, dass Khet Thi "im Krankenhaus starb, nachdem er im Verhörzentrum gefoltert worden war". Allerdings nannte die Gruppe keine Quellen für ihre Behauptung. Khet Thi ist nicht der erste Dichter, der während der Proteste seit dem Militärputsch vom 1. Februar 2021 sein Leben verlor. Der Dichter K Za Win wurde Anfang März während eines Protestes in Monywa erschossen.

Bevor Khet Thi zu schreiben begann, war er als Ingenieur tätig. 2012 gab er jedoch seinen Job auf, um sich auf das Schreiben zu konzentrieren. Um finanziell über die Runden zu kommen, backte und verkaufte er zunächst Kuchen. "Ich will kein Held sein, ich will kein Märtyrer sein, ich will kein Schwächling sein, ich will kein Narr sein", schrieb er zwei Wochen nach dem Putsch. Und weiter:

"Ich will die Ungerechtigkeit nicht unterstützen. Wenn ich nur noch eine Minute zu leben habe, möchte ich, dass mein Gewissen in dieser Minute rein ist."

Bekannt in Myanmar ist vor allem ein Satz des Dichters;

"Sie schießen in den Kopf, aber sie wissen nicht, dass die Revolution im Herzen ist."

In jüngerer Zeit schrieb er, er sei ein Gitarrenspieler, ein Kuchenbäcker und ein Dichter – nicht jemand, der eine Waffe abfeuern könne. Aber er deutete auch an, dass sich das ändern könnte. "Meine Leute werden erschossen und ich kann nur Gedichte zurückwerfen", schrieb Khet Thi. "Aber wenn du dir sicher bist, dass deine Stimme nicht ausreicht, dann musst du eine Waffe sorgfältig auswählen. Ich werde schießen."

Die Militärregierung antwortete nicht auf Anfragen verschiedener Medien zu dem Vorfall. Laut seiner Facebook-Seite wurde Khet Thi 45 Jahre alt.

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