Asien

Scharmützeln an der Grenze: Kirgisistan und Tadschikistan ziehen Truppen zusammen

Zwei zentralasiatische Staaten befinden sich an der Schwelle zu einem Militärkonflikt: Nach Scharmützeln an der Grenze gibt es einen Toten und Verletzte. Grund sind Konflikte und nicht demarkierte Grenzverläufe im gebirgigen Grenzgebiet.
Scharmützeln an der Grenze: Kirgisistan und Tadschikistan ziehen Truppen zusammenQuelle: Sputnik © Mikhail Voskresenskiy

Ein militärischer Zwischenfall ereignete sich an der Grenze zwischen Tadschikistan und Kirgisistan. Von beiden Seiten werden zusätzliche Kräfte an die Grenze gebracht, berichtet die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Das geschieht auf der gesamten Länge, so das Pressezentrum des staatlichen Grenzschutzdienstes Kirgisistans. Duschanbe (Hauptstadt Tadschikistans – Anm. der Red.) teilte mit, es habe alle Sicherheitsbehörden in einen Kasernenstatus versetzt.

Grund sind Spannungen an der Grenze zwischen den beiden benachbarten Staaten am Tag zuvor. Es kam zu Scharmützeln. Nach Angaben der kirgisischen Seite eröffnete die tadschikische Seite das Feuer auf mehrere Außenposten des Grenzschutzes, von denen einer (Dostuk) schließlich in Brand geriet. Daraufhin eroberten Spezialeinheiten den tadschikischen Grenzschutz-Außenposten Hoja A'llo.

Bei dem Zwischenfall sind mindestens drei Menschen getötet worden. Unter den Toten sei auch ein 13 Jahre altes Mädchen, teilte das Gesundheitsministerium in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek mit. Die Zahl der Verletzten stieg am Donnerstagabend nach Angaben der Behörden auf 84. Zuvor war von etwa 20 Verletzten die Rede gewesen. Zudem seien fast 850 Bewohner mehrerer kirgisischer Dörfer an der Grenze in Sicherheit gebracht worden. In Berichten war zudem von mehreren brennenden Häusern die Rede.

Der russischen Nachrichtenagentur TASS zufolge begann der Konflikt in der Nähe der Wasserverteilungsstelle Golownoi am Oberlauf des Flusses Isfara, den beide Länder als ihr Territorium betrachten. Etwa 150 Anwohner von beiden Seiten nahmen an den Auseinandersetzungen teil. Die Behörden der beiden Länder beschuldigen sich gegenseitig.

Als Grund nannte Bischkek den Versuch der tadschikischen Seite, Videoüberwachungskameras auf Stromübertragungsmasten zu installieren. Kirgisische Bürger protestierten und versuchten, den Mast abzuschneiden, woraufhin die Einheimischen begannen, sich gegenseitig mit Steinen zu bewerfen. In der Nacht eskalierte die Konfrontation und Schüsse fielen. Berichten zufolge kam es auch zum Einsatz von Minenwerfern.

Im Netz tauchten inzwischen Videos von beteiligten Militärangehörigen auf. In einem zeigt ein jubelnder kirgisischer Soldat, wie ein Panzer auf Positionen der Gegenseite feuert.

Das tadschikische Staatskomitee für nationale Sicherheit beschrieb den Vorfall als Ergebnis einer Anstiftung durch kirgisische Bürger, angeführt vom Vorsitzenden des Bezirks Batken. 

Nach Angaben der kirgisischen Seite ist die Wasserverteilungsstelle Golownoi "ein strategisches Objekt der Kirgisischen Republik" und befindet sich auf dem Territorium Kirgisistans.

Duschanbe seinerseits argumentiert, dass Golownoi laut Karten von 1924-1927 und 1989 "vollständig zur Republik Tadschikistan gehört".

Ein Großteil des Konflikts ist auf umstrittene Abschnitte an der Grenze zwischen den beiden Ländern zurückzuführen. Im Moment sind laut TASS nur etwa 580 von insgesamt 980 Kilometer der Grenze im Zuge der Demarkation beschrieben. Kirgisistan und Tadschikistan sind Mitglieder des Verteidigungsbündnisses Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS). Diesem gehören zusammen mit Russland mehrere ehemalige Sowjetrepubliken an. Die beiden zentralasiatischen Republiken nehmen deshalb regelmäßig an gemeinsamen Übungen teil und verfügen über die gleichen Waffensysteme. 

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