Japan: Weltweit erste Lungentransplantation von Lebendspendern für COVID-19-Patientin

Japanische Ärzte haben eigenen Angaben zufolge die weltweit erste Lungentransplantation bei einer Patientin durchgeführt, die an Komplikationen aufgrund einer durch COVID-19 verursachten Lungenentzündung litt. Die lebenden Spender waren ihr Mann und ihr Sohn.

Mediziner am Kyoto University Hospital haben an einer COVID-19-Patientin erstmals eine Lebend-Lungenspende durchgeführt. In China, Europa und den USA gab es etwa 30 solcher Eingriffe, allerdings stammte die Lunge bisher immer von hirntoten Spendern.

Ende 2020 erkrankte die Frau an einer Lungenentzündung, die durch das Coronavirus ausgelöst worden war. Da sich ihr Zustand immer weiter verschlechterte, wurde sie mittels extrakorporaler Membranoxygenierung am Leben erhalten. Ihre beiden Lungenflügel waren steif, klein und fast funktionsunfähig. Obwohl die Patientin später wieder negativ auf SARS-CoV-2 getestet wurde, habe es keine Hoffnung gegeben, ihre durch Fibrose geschädigte Lunge zu retten, so die Ärzte. Ihr Mann und ihr Sohn hatten deshalb beschlossen, Lungenspender zu werden. Die Operation dauerte elf Stunden.

Derzeit befindet sich die Patientin auf der Intensivstation. Sie kann ersten Schätzungen zufolge in drei Monaten zu einem normalen Leben zurückkehren. Auch ihr Mann und Sohn seien in einem guten Zustand, so die Ärzte.

Eine Lebendspender-Lungentransplantation ist nur für Personen unter 65 Jahren ohne weitere Organschäden geeignet. Zahlreiche COVID-19-Patienten haben jedoch weitere Erkrankungen, wodurch die Anzahl der Anwärter begrenzt ist, die für das Verfahren in Frage kommen, erklärte das Krankenhaus.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation werden weltweit jährlich etwa 3.400 Lungentransplantationen durchgeführt.

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