Immer mehr Diplomaten und Mitarbeiter internationaler Organisationen verlassen nach russischen Angaben das weitgehend isolierte Nordkorea in der COVID-19-Pandemie. "Die Ausreise aus der nordkoreanischen Hauptstadt kann man verstehen", schrieb die russische Botschaft in der Hauptstadt Pjöngjang bei Facebook. Nicht jeder könne die beispiellosen Einschränkungen und den Mangel an notwendigen Gütern wie Medikamenten ertragen. Zudem würden dort Gesundheitsprobleme nicht gelöst. Deshalb werde es weitere Ausreisen geben, prophezeite die Botschaft in ihrer Mitteilung von Donnerstag.
Weniger als 300 internationale Vertreter befänden sich noch vor Ort. An den diplomatischen Vertretungen Großbritanniens, Venezuelas, Brasiliens, Deutschlands, Italiens, Nigerias, Pakistans, Polens, Tschechiens, Schwedens, der Schweiz und Frankreichs seien bereits Vorhängeschlösser angebracht, hieß es. Lediglich noch neun Botschafter und vier Geschäftsträger würden ihre Staaten vertreten.
Für Aufsehen hatten einige Mitarbeiter der russischen Botschaft im Februar gesorgt, als sie ihr Gepäck bei der Heimreise auf einem provisorischen Wagen auf der Schiene geschoben hatten, weil die Grenze wegen der Pandemie seit Monaten geschlossen ist.
Nach offiziellen Angaben gab es in Nordkorea noch keinen einzigen Corona-Fall. Beobachter gehen aber davon aus, dass es bereits zu Erkrankungen gekommen ist. In Nordkorea haben unter anderem die Weltgesundheitsorganisation WHO, das UN-Entwicklungsprogramms UNDP und das Welternährungsprogramms WFP Büros.
Der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, sagte Mitte März, dass das UN-Büro in Nordkorea "geöffnet bleibt und arbeitet". Es werde aus der Ferne mit dem lokalen UN-Personal betrieben. Die internationalen Mitarbeiter seien zu ihren Familien nach Hause gereist. Es werde erwartet, dass sie nach Pjöngjang zurückkehren, sobald die wegen COVID-19 erlassenen Grenzschließungen für die UN-Mitarbeiter wieder aufgehoben würden.
Erst vor wenigen Tagen hatte Nordkorea wieder ballistische Raketen abgefeuert. UN-Resolutionen verbieten dem Land die Erprobung solcher Raketen, die je nach Bauart auch einen Atomsprengkopf befördern können. Zuvor hatte die selbst erklärte Atommacht mutmaßlich zwei Marschflugkörper getestet.
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(rt/dpa)