Nach bislang blutigstem Tag in Myanmar: Nun sind auch Polizisten auf der Flucht

Die heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Demonstranten und dem Militär in Myanmar spitzen sich weiter zu. An einem der bislang blutigsten Wochenenden gab es Berichten zufolge allein in der Hauptstadt Yangon mindestens 38 Tote und Dutzende Verletzte. Nach Angaben der UN wurden seit Beginn des Putsches mindestens 70 Menschen getötet.

"Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass das Militär in Myanmar, das jetzt an der Führungsspitze steht, Verbrechen gegen die Menschen verübt – einschließlich Mord, Kidnapping, Verfolgung, Folter und Inhaftierung – unter Verstoß gegen die grundlegenden Regeln des internationalen Völkerrechts", unterstreicht der UN-Sonderbeauftragte Tom Andrews.

Seit Sonntag herrscht überdies ein von der Junta ausgerufenes Kriegsrecht in Teilen von Yangon. Das ist eine Bemächtigung für viele, nicht auf die Befehle ihrer Vorgesetzten warten zu müssen, sondern im Alleingang über Gewalteinsätze zu entscheiden.

Manche der Einsatzkräfte fürchten sich allerdings, Gewalt an ihren Mitmenschen ausüben zu müssen. Deshalb beschließen sie, das Land zu verlassen: "Ich kann nicht Menschen erschießen und schlagen, die kein Verbrechen begangen haben. Sie sind nur friedliche Demonstranten und unschuldig. Deshalb bin ich gegangen", sagt Foursi, ein Polizist aus Myanmar.

Foursi ist nur einer von Tausenden, die sich entschlossen haben, aus ihrem, vom Putsch heimgesuchten Land nach Indien zu fliehen. Mit den anhaltenden Demonstrationen und eskalierenden Gewaltausbrüchen könnte diese Zahl sehr bald in die Höhe gehen.

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