Myanmar nach dem Putsch: Polizei schießt auf Demonstranten
Am 14. Februar ist es in Myanmar erneut zu Protesten gekommen. Dutzende Demonstranten standen am Sonntag unweit eines Kraftwerks in der Stadt Myitkyina der Bereitschaftspolizei gegenüber. Die Stadt liegt 1.480 Kilometer von der Hauptstadt Yangon im Norden des Landes entfernt, wo es seit dem Militärputsch vom 1. Februar wiederholt zu Protesten kommt.
Mehreren Berichten zufolge wurde das Militär eingesetzt, um die Unruhen zu unterdrücken. Zu den Zusammenstößen in Myitkyina kam es, nachdem die Behörden den Strom abgeschaltet hatten. Bisher ist unklar, ob die Sicherheitskräfte bei den Einsätzen scharfe Munition oder Gummigeschosse verwendeten. Medienberichten zufolge feuerte die Polizei auch Tränengas und Rauchgranaten ab und setzte Wasserwerfer ein, um die Demonstranten zu zerstreuen. Die britische BBC berichtete, dass fünf Journalisten während der Ausschreitungen festgenommen wurden. Ein Video zeigt Protestierende, wie sie vor mehreren Schüssen davonlaufen.
In Myitkyina, the military has started firing on citizens.#WhatsHappeningInMyanmar#Feb14Couppic.twitter.com/BcvPRK4p20
— Yuki (@Yuki27985345) February 14, 2021
Appears not just smoke bombs but some are telling me that it's tear gas fired in #Myitkyina northern #Myanmar#Kachin state. During 1 live stream, I also saw a group of citizens running to a well to wash their faces/eyes and they were visibly choking #WhatishappeninginMyamarhttps://t.co/m7SXxsgU7Ipic.twitter.com/O1gCig3xTH
— May Wong (@MayWongCNA) February 14, 2021
Kurz nach den Ereignissen in Myitkyina meldete die Aktivistengruppe NetBlocks Internet Observatory eine "fast vollständige Abschaltung des Internets" im Land. Die Gruppe machte die Regierung für den Ausfall verantwortlich und stellte fest, dass die Konnektivität im ganzen Land über Nacht von einem normalen Niveau auf 14 Prozent zurückging. Die Verbindungen wurden am Montag gegen 9 Uhr Ortszeit wiederhergestellt. Laut NetBlocks konnten die meisten Einwohner jedoch noch immer nicht auf soziale Medien zugreifen.
⚠️ Confirmed: A near-total internet shutdown is in effect in #Myanmar as of 1 a.m. local time; real-time network data show national connectivity at just 14% of ordinary levels following state-ordered information blackout; incident ongoing 📉📰Background: https://t.co/Jgc20OBk27pic.twitter.com/wWWVzb0c0G
— NetBlocks (@netblocks) February 14, 2021
Unterdessen forderten die Botschaften mehrerer westlicher Länder, darunter die der USA, der EU, Großbritanniens, Kanadas, Deutschlands und Frankreichs, die Sicherheitskräfte auf, "keine Gewalt gegen Demonstranten und Zivilisten auszuüben". Dabei verwiesen sie auf die Inhaftierung von Staatschefin Aung San Suu Kyi und die Ausrufung eines einjährigen Ausnahmezustands durch das Militär nach dem Sturz der legitimen Regierung. Am Sonntag verkündete die US-Botschaft auf Twitter:
"Wir unterstützen die Menschen in Myanmar bei ihrem Streben nach Demokratie, Freiheit, Frieden und Wohlstand. Die Welt schaut zu."
Die größte Protestwelle in Myanmar seit der Krise im Jahr 2007 brachte Tausende von Menschen auf die Straße, wo diese die Freilassung von Suu Kyi und die Rückkehr der Zivilregierung forderten. Die Generäle erklärten einen landesweiten Ausnahmezustand und nahmen die Friedensnobelpreisträgerin von 1991 am 1. Februar fest. Das Militär beschuldigt die Regierungspartei, eine mögliche Manipulation der Wahlen nicht untersucht zu haben, bei denen die Nationale Liga für Demokratie-Partei (NLD) von Suu Kyi im November vergangenen Jahres einen durchschlagenden Sieg errungen hatte. Suu Kyi wurde unter Hausarrest gestellt. Die Polizei behauptet, in ihrem Haus nicht genehmigte Funkgeräte gefunden zu haben. Während Suu Kyis Arrest ursprünglich am Montag auslaufen sollte, sagen ihre Anwälte, dass sie bis zum 17. Februar in Untersuchungshaft bleiben müsse.
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