Proteste gegen Militärputsch in Myanmar weiten sich aus

Tausende Menschen haben am Samstag in Myanmar gegen den Putsch vom 1. Februar demonstriert und die Freilassung von Aung San Suu Kyi gefordert. Berichten zufolge skandierten die Demonstranten "Militärdiktator, scheitern, scheitern; Demokratie, Sieg, Sieg".

Bei den größten Protesten gegen den Militärputsch in Myanmar sind am Samstagnachmittag Ortszeit Tausende Menschen durch die Wirtschaftsmetropole Rangun gezogen. Sie fordern die Freilassung der politischen Führung um Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi.

"Militärdiktator, scheitern, scheitern; Demokratie, Sieg, Sieg", skandierten Demonstranten und forderten das Militär auf, die Friedensnobelpreisträgerin Suu Kyi und andere Führer ihrer Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD) freizulassen, die seit dem Putsch inhaftiert sind, berichtete Al Jazeera.

Berichten zufolge versammelten sich in Rangun Hunderte Menschen vor der Sule-Pagode und demonstrierten mit dem "Dreifingergruß" aus dem Film "Die Tribute von Panem", der zuerst von der "Demokratiebewegung" in Thailand zum Protestzeichen gemacht worden war.

Nach öffentlichen und größtenteils über soziale Medien organisierten Protesten gegen den Militärputsch in Myanmar wurde am Samstag auf Anweisung der Regierung das mobile Internet gesperrt. Medienberichten zufolge sollen nach Facebook auch Twitter und Instagram blockiert sein. Die britische Organisation Netblocks, die weltweit Internetsperren dokumentiert, sprach von einem "landesweiten Internet-Blackout" in Myanmar. 

Die Forderung nach VPNs (Virtual Private Network) habe in Myanmar zugenommen, was es einigen Menschen ermögliche, sich der Internet-Sperrung zu entziehen, aber die Nutzer hätten gleichzeitig von allgemeineren Störungen mobiler Datendienste berichtet.

In Myanmar ergriff das Militär am 1. Februar die Macht und erklärte, dass es ein Jahr lang die Kontrolle übernehmen werde, da man die kürzlichen Wahlen als gefälscht ansieht und den Wahlsieg der Partei von Suu Kyi nicht anerkennen will. Regierungen weltweit und die UNO verurteilten den Putsch und forderten die Freilassung der festgenommenen Politiker.

Die De-Facto-Regierungschefin steht seit 1. Februar zusammen mit dem Präsidenten Myanmars Win Myint und einigen weiteren hochrangigen Funktionären unter Arrest. Suu Kyi, die Anführerin der myanmarischen Regierungspartei Nationale Liga für Demokratie (NLD), rief ihre Landsleute bereits dazu auf, gegen den Putsch des Militärs zu demonstrieren. Suu Kyi wurde vorgeworfen, gegen die Import-Export-Gesetze des Landes vorstoßen habe, während Staatspräsident Myint beschuldigt wird, er habe gegen das Katastrophenschutzgesetz verstoßen und die Beschränkungen des Coronavirus missachtet.

Mehr zum Thema - Putsch in Myanmar: Militär nimmt Regierungschefin fest und erklärt Ausnahmezustand