Fukushima wieder bewohnbar? Japanische Regierung subventioniert Rückkehr ehemaliger Einwohner
Mit rund zwei Millionen Yen (rund 16.000 Euro) möchte die japanische Regierung Familien, die vor neun Jahren aufgrund der Kernschmelze in den Reaktorblöcken eins bis drei des Kernkraftwerks Fukushima evakuiert werden mussten, dazu bewegen, in ihre alten Wohngebiete zurückzukehren. Laut der Asahi Shimbun soll im Rahmen des Programms, das im Fiskaljahr 2021 beginnt, die Wiederaufbaubehörde einen zusätzlichen Betrag von bis zu vier Millionen Yen (rund 32.000 Euro) für diejenigen bereitstellen, die neue Unternehmen in jenen zwölf Städten, Gemeinden und Dörfern gründen, aus denen die Bewohner nach der Dreifachkatastrophe evakuiert werden mussten.
Der japanische Minister für Wiederaufbau, Katsuei Hirasawa, bestätigte jüngst, dass sich seine Behörde auf die Wiederbesiedlung dieser Gebiete verstärkt konzentriere, da bislang lediglich 20 Prozent der ehemaligen Einwohner in das Gebiet zurückgekehrt sind. Eine Voraussetzung für den Erhalt staatlicher Zuschüsse ist, dass die Familien für mindestens fünf Jahre an den Standorten leben müssen. Das Ziel der Behörde ist es, im ersten Jahr der Initiative rund 300 Menschen in den Gebieten anzusiedeln. Bewerbungen für das Programm werden bereits ab dem nächsten Sommer angenommen. Zuschüsse wird auch der Präfektur Fukushima sowie den lokalen Gemeinden gewährt, um die Stadtentwicklung zu fördern und mehr Menschen zur Umsiedlung in die Zielgebiete zu bewegen. Die Regierung stellt für das Programm fünf Milliarden Yen (rund vier Millionen Euro) zur Verfügung.
Ende Dezember führte die Forschungseinrichtung der Kwansei-Gakuin-Universität eine Umfrage durch, wonach mehr als die Hälfte der aus den umliegenden Gebieten Fukushimas evakuierten Menschen angaben, dass sie nicht die Absicht hätten, zurückzukehren. Obwohl lediglich 522 der 4.876 Personen an die Fragebögen verschickt wurden, antworteten, bietet die Umfrage dennoch einen seltenen Einblick in die Einstellung ehemaliger Bewohner Fukushimas zum Wiederaufbau ihrer Region. Von den 522 erhaltenen Antworten gaben 341 Personen an, dass sie nicht die Absicht hätten, zurückzukehren. Als Grund für die Ablehnung einer Rückkehr, gaben 46,1 Prozent der Befragten an, dass sie nach wie vor eine Kontamination der Umwelt befürchten, gefolgt von 44,8 Prozent, die angaben, sich bereits an anderen Orten niedergelassen zu haben.
Als Folge der Kernschmelzen in drei Reaktorblöcken des Kernkraftwerks Fukushima mussten rund 160.000 Anwohner fliehen. Rund 16.000 Menschen verloren am 11. März 2011 in Folge des Tsunamis ihr Leben. Die Nuklearkatastrophe von Fukushima gilt als schlimmstes Desaster, dass die Welt nach Tschernobyl 1986 erfahren musste.
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