Asien

Gefährliche Muskelspiele: USA schicken Flotte von Jagd-U-Booten als "klare Nachricht an Peking"

Die Corona-bedingte Auszeit für militärische Machtspiele scheint nun endgültig vorbei zu sein. Nachdem "Defender 2020" in Osteuropa doch stattfinden wird, schickt die US Navy nun ihre besten Unterwasserjäger in den Westpazifik, um ein Zeichen gegen Chinas "Expansionismus" zu setzen.
Gefährliche Muskelspiele: USA schicken Flotte von Jagd-U-Booten als "klare Nachricht an Peking"Quelle: AFP © AFP PHOTO / NAVY MEDIA CONTENT OPERATIONS/ ACE RHEA

Während die US-Streitkräfte nach dem Ausbruch des Coronavirus ihre Missionen stellenweise eingeschränkt haben, kehrt langsam, aber sicher wieder die Normalität ein – zumindest was die Rhetorik und Machtspiele betrifft. Ob Russland, der Iran oder China: Sie alle hätten diese Zeit ausgenutzt, um sich in den jeweiligen Regionen gegenüber den USA einen Vorteil zu verschaffen, sagte der ehemalige Verteidigungsminister Chuck Hagel.  

Nachdem sich Teile der Besatzung des Flugzeugträgers USS Theodore Roosevelt mit dem Virus infiziert hatten, weigerte sich der Kapitän, die Missionen im Südchinesischen Meer fortzusetzen, und steuerte stattdessen den Stützpunkt auf Guam an. Offensichtlich fühlte er sich von seinen Vorgesetzten nicht ernst genommen und wandte sich deshalb mit einem Brief an das Pentagon, worin er seine Bedenken äußerte und die Zustände an Bord anprangerte. Jener Brief gelangte jedoch an die Presse, was dem Kapitän schlussendlich den Job kostete. 

Im Duktus der US-Regierung gehören Militärmanöver in unmittelbarer Nähe von Gegnern zum erweiterten Arsenal der Außenpolitik und dienen der Abschreckung. Da der Flugzeugträger als wichtigster Pfeiler der maritimen "Abschreckung" durch das Virus außer Gefecht gesetzt wurde, warnte Morgan Ortagus, Sprecherin des Außenministeriums in Washington, China am 6. April davor, die Situation auszunutzen:

Wir rufen die VRC (Volksrepublik China) auf, sich weiterhin auf die Unterstützung internationaler Bemühungen zur Bekämpfung der globalen Pandemie zu konzentrieren und die Ablenkung oder Verwundbarkeit anderer Staaten nicht mehr auszunutzen, um ihre rechtswidrigen Ansprüche im Südchinesischen Meer auszuweiten.

Der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs, General Mark Milley, beeilte sich auch zu betonen, dass man trotzdem weiterhin die zugewiesenen Missionen "auf der Welt, in Asien, Europa, dem Mittleren Osten etc." umsetzen werde:

Unsere Bereitschaft ist nach wie vor hoch. Unsere Bereitschaft ist nach wie vor stark. Wir sind in der Lage, jegliche Herausforderungen abzuschrecken und zu besiegen, die versuchen könnten, sich Vorteile von diesen Möglichkeiten an diesem Punkt der Krise zu verschaffen.

Den Worten folgten drei Wochen später auch Taten. Sämtliche im Einsatz befindliche U-Boote der US-Pazifikflotte wurden für eine Mission "zur Unterstützung einer freien und offenen indopazifischen Region" aufgeboten, um Kampfbereitschaft und Unterwasserkriegsführung zu trainieren. Seine Kräfte "bleiben tödlich, agil und bereit, um heute Nacht zu kämpfen", sagte Konteradmiral Blake Converse. "Unsere Operationen sind eine Demonstration unserer Bereitschaft, unsere Interessen und Freiheiten nach dem Völkerrecht zu verteidigen", meinte er weiter. 

Am selben Tag meldete sich auch Verteidigungsminister Mark Esper zu Wort und beschuldigte China, eine "Desinformationskampagne" aufgrund der Corona-Krise zu betreiben. Außerdem beobachte man weiterhin das "aggressive Verhalten" der chinesischen Armee im Südchinesischen Meer, weshalb die US Navy mit Operationen in internationalen Gewässern eine "klare Nachricht an Peking" sende: 

Wir werden weiterhin die Freiheit der Navigation und den Handel für alle Nationen, ob groß oder klein, verteidigen.

Dafür entsandte die 7. Flotte den Lenkwaffenkreuzer USS Bunker Hill und den Zerstörer USS Barry zu den Spratly- und Paracel-Inseln, die von China beansprucht werden. Li Huamin, Sprecher des für das Südchinesische Meer verantwortlichen Kommandos der Volksarmee, sagte in einer Stellungnahme dazu:

Diese provokanten Handlungen der US-Seite (...) haben Chinas Souveränität und Sicherheitsinteressen schwerwiegend verletzt, (haben) absichtlich die regionalen Sicherheitsrisiken erhöht und könnten leicht einen unerwarteten Vorfall auslösen.

Das Risiko eines "unerwarteten Vorfalls" ist umso größer, wenn sich gefechtsbereite Jagd-U-Boote der US Navy auf engstem Raum mit chinesischen Kriegsschiffen in erhöhter Alarmbereitschaft bewegen, die normalerweise so konstruiert wurden, um unentdeckt zu bleiben.

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