Lateinamerika

Während alle auf Corona starren: Lateinamerika im Würgegriff von einmaliger Dengue-Virus-Epidemie

Lateinamerika wird derzeit von einer Dengue-Epidemie historischen Ausmaßes heimgesucht. Selbst sonst kaum betroffene Länder verzeichnen einen massiven Anstieg an Infizierten. Doch Ressourcen und Maßnahmen gehen vor allem in den Kampf gegen das bisher kaum verbreitete Coronavirus. 
Während alle auf Corona starren: Lateinamerika im Würgegriff von einmaliger Dengue-Virus-EpidemieQuelle: Reuters

Allein in den letzten 13 Monaten haben sich nach Angaben der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (OPS) 1,4 Millionen Lateinamerikaner mit dem Dengue-Virus infiziert. Die Zahl der bisher bestätigten Todesfälle liegt bei über 1.500. Allerdings gehen Mediziner von einer signifikant höheren Dunkelziffer aus.

Dazu im Vergleich die Zahlen der Verbreitung des Coronavirus mit Stand 16. März: Den über 1.500 Toten durch das Dengue-Virus stehen bisher in Lateinamerika zwei Corona-Tote (beide in Argentinien) gegenüber. Bei der Zahl der Gesamtinfizierten ist das Verhältnis noch eklatanter: 3,2 Millionen zu 210.

Die Anzahl der Infizierten sowie der Todesfälle durch das Dengue-Virus ist signifikant höher als im Fall des Coronavirus. Allein in den ersten zwei Monaten des Jahres wurden 125.000 Neuinfizierte registriert. Wenn eine Dengue-Infektion unbehandelt bleibt, liegt die Sterblichkeitsrate bei bis zu 20 Prozent. Erstmals sind ausnahmslos alle Länder Lateinamerikas von diesem Virus betroffen.

Vor allem Paraguay, aber auch Panama, Bolivien, Uruguay und Argentinien haben in den letzten Wochen einen alarmierenden Anstieg an Neuinfektionen verzeichnet. Die Länder mit den höchsten Infektionsraten pro Einwohner liegen jedoch in Zentralamerika. In Nicaragua gibt es nach Angaben der OPS etwa 2.271 Fälle pro 100.000 Einwohner, in Belize 1.021, in Honduras 995 und in El Salvador 375.

Am schlimmsten hat es bisher das südamerikanische Binnenland Paraguay getroffen. Dort wurde bereits Ende Februar der Gesundheitsnotstand ausgerufen. Mittlerweile sind dort, bei einer Gesamtbevölkerung von sieben Millionen Einwohnern, die bestätigten Infektionen auf über 20.000 gestiegen. Laut dem Fachportal für Lateinamerika Amerika21 soll es sich sogar um bis zu 164.000 Fälle handeln, da eine Großzahl der Betroffenen entsprechende Symptome aufzeigt, aber aufgrund fehlender medizinischer Infrastruktur bisher noch nicht getestet werden konnte. Allein im laufenden Jahr wurden 47 Dengue-Tote aus Paraguay gemeldet.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Honduras sind 77,8 Prozent der Dengue-Todesopfer Kinder unter 15 Jahren. Bisher gibt es in dem zentralamerikanischen Land mehr als 9.500 bestätigte Infektionen.

Das Land mit den meisten Dengue-Infizierten in Lateinamerika ist Brasilien mit über 2,2 Millionen Infizierten. Dies muss allerdings in Relation zu der überdurchschnittlichen Bevölkerungsgröße des Landes gesetzt werden.  

Doch trotz dieser eklatanten Zahlen an Infizierten und Todesopfern im Zuge der in ihrem Ausmaß historisch einmaligen Dengue-Epidemie zielen aktuell fast alle Ressourcen und Maßnahmen in den betroffenen Ländern auf die Verhinderung der Ausbreitung des bisher in Lateinamerika kaum präsenten Coronavirus. Angesichts der beschränkten Ressourcen geht dies nachweislich zu Lasten der Eindämmung der Dengue-Epidemie.

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