Millionen-Kundgebung in Chile für soziale Reformen
Mehr als eine Million Menschen haben am Freitag auf einer Kundgebung in der chilenischen Hauptstadt Santiago tiefgreifende soziale Reformen gefordert. Die Demonstranten marschierten ohne Zwischenfälle am Regierungsgebäude vorbei, wo sie Präsident Sebastián Piñera zum Rücktritt aufforderten. Nach Angaben der Bürgermeisterin Karla Rubilar seien knapp 1,2 Millionen Menschen zum "größten Marsch" des Landes gekommen. "Dies ist ein historischer Tag", sagte die Politikerin dem Sender TV Chile. Die Menschen hätten die "Wut und Empörung" zum Ausdruck gebracht, die sich über Jahre hinweg aufgestaut habe. Nun müssten alle Politiker darüber nachdenken, wie es zu dieser Vertrauenskrise gekommen sei.
Chile hoy vive una jornada histórica. La RM es protagonista de una pacífica marcha de cerca de 1 millón de personas que representan el sueño de un Chile nuevo, de forma transversal sin distinción. Más diálogo y marchas pacíficas requiere nuestro país ❤! #ArribaStgo💪 #RMdeTodospic.twitter.com/RWcLBU67LD
— Karla Rubilar Barahona (@KarlaEnAccion) October 25, 2019
Auch in Valparaíso, Punta Arenas, Viña del Mar und anderen Städten gab es Protestmärsche, an denen sich Tausende Chilenen beteiligten.
La multitudinaria,alegre y pacífica marcha hoy,donde los chilenos piden un Chile más justo y solidario,abre grandes caminos de futuro y esperanza.Todos hemos escuchado el mensaje.Todos hemos cambiado.Con unidad y ayuda de Dios,recorreremos el camino a ese Chile mejor para todos
— Sebastian Piñera (@sebastianpinera) October 26, 2019
Wir alle haben die Botschaft vernommen. Wir alle haben uns verändert. Mit Einigkeit und Gottes Hilfe werden wir den Weg zu einem besseren Chile für alle gehen", twitterte Präsident Sebastián Piñera am Abend.
Die Protestwelle hatte sich vor einer Woche an der Erhöhung der Preise für U-Bahn-Tickets in Santiago um umgerechnet vier Euro-Cent entzündet. Sie weitete sich rasch auf das ganze Land aus, mit Forderungen, die weit über die ursprünglich beanstandeten Fahrpreise hinausgingen. In den ersten Tagen arteten die Proteste in Brandanschläge und Plünderungen aus. Mindestens 19 Menschen kamen während der Unruhen ums Leben. Nach Angaben des Nationalen Instituts für Menschenrechte (INDH) wurden 585 Demonstranten verletzt und weitere 2.840 festgenommen. Die Polizei sprach von 694 Verletzten in ihren Reihen. (dpa)
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