
Internationale Airlines stellen nach Warnung der USA Venezuela-Flüge ein

Von Ricardo Vaz
Mehrere internationale Fluggesellschaften haben ihre Flüge von und nach Caracas vor dem Hintergrund einer verstärkten Präsenz des US-Militärs in der Karibik ausgesetzt, nachdem die Bundesluftfahrtbehörde der USA am Freitag eine Notice to Air Missions (NOTAM) herausgegeben hatte.
Die Behörde hatte aufgrund einer "verschlechterten Sicherheitslage und verstärkter militärischer Aktivitäten" zur "Vorsicht" in der venezolanischen Fluginformationsregion aufgerufen. Diese umfasst das Staatsgebiet des Landes und einen Teil der Karibik nördlich von Caracas.
Iberia (Spanien), TAP (Portugal), LATAM (Chile), Avianca (Kolumbien) und Turkish Airlines (Türkei) gehören zu den Unternehmen, die bevorstehende Flüge zwischen der venezolanischen Hauptstadt und internationalen Zielen gestrichen haben.
Seit August hat die Regierung von Donald Trump im Rahmen einer selbst erklärten Anti-Drogen-Mission militärische Kräfte in der Region zusammengezogen. Der großangelegte Einsatz umfasst derzeit die USS Gerald R. Ford, den größten Flugzeugträger der Welt, Lenkwaffenzerstörer, Flugzeuge und rund 15.000 Soldaten.
US-Kampfflugzeuge und Bomber sind wiederholt in die Fluginformationsregion Maiquetía eingeflogen, oft mit ausgeschalteten Transpondern. Die Bundesluftfahrtbehörde der USA hat ähnliche NOTAM für die Fluginformationsregionen Curaçao und Puerto Rico herausgegeben, allerdings wurden keine Flugausfälle gemeldet.

Alle drei Warnungen gelten bis Februar 2026. Die angrenzenden Gebiete könnten US-Flugzeugen einen Korridor von Stützpunkten in Puerto Rico zum venezolanischen Territorium bieten.
Die US-Streitkräfte haben inzwischen 22 Schiffe zerstört, die laut US-Vertretern Drogen in die USA transportierten, wobei 83 Zivilisten getötet wurden. Allerdings haben die Behörden keine Beweise für die Ladung oder Besatzung der Boote vorgelegt. UN-Experten haben die Bombardierungen als außergerichtliche Hinrichtungen bezeichnet.
Der militärische Einsatz der USA in der Karibik wirkte sich in jüngster Zeit auch auf den Seehandel aus. Bloomberg berichtete, dass der Öltanker Seahorse am 14. November von einem US-Kriegsschiff blockiert wurde, als er versuchte, eine Ladung Naphtha in einen venezolanischen Hafen zu liefern. Die staatliche Ölgesellschaft Venezuelas benötigt Naphtha und andere Verdünnungsmittel, um ihr besonders schweres Rohöl in exportfähige Mischungen zu verwandeln.
Die unter kamerunischer Flagge fahrende Seahorse machte eine Kehrtwende und wartete in der Nähe von Aruba, bevor sie schließlich ihren Weg nach Puerto La Cruz im Osten Venezuelas fortsetzte und dort am Sonntag ankam.
Trump und Regierungsvertreter haben wiederholt damit gedroht, mutmaßliche Ziele des Drogenhandels auf venezolanischem Gebiet anzugreifen, obwohl der US-Präsident kürzlich auch die Möglichkeit von Gesprächen mit der Regierung von Nicolás Maduro ins Spiel gebracht hat.
Am Samstag berichtete Reuters unter Berufung auf anonyme Regierungsvertreter, dass Washington eine "neue Phase der Operationen in Venezuela" einleiten wolle. Zwei der Quellen erklärten, dass verdeckte Operationen "wahrscheinlich" der erste Teil des Plans sein würden. Sie gaben jedoch keine Informationen über die angebliche neue Phase oder darüber, ob Trump sie genehmigt habe.
Die Berichte über die militärische Eskalation fielen mit der Ankunft von General Dan Caine, dem Vorsitzenden des Generalstabs der US-Streitkräfte, in Puerto Rico zusammen. Dort verzeichneten die US-Stützpunkte in den vergangenen Wochen ebenfalls eine Verstärkung und erhöhte Aktivität. Caine wird als einer der Architekten der Operation Southern Spear bezeichnet.
Während Trump angeblich noch unentschlossen ist, was mögliche direkte Angriffe auf Venezuela angeht, ergab eine neue Umfrage von CBS News/YouGov, dass 70 Prozent der US-Bürger eine Militäraktion gegen das südamerikanische Land "ablehnen" würden. Die Umfrage ergab außerdem Unzufriedenheit mit der mangelnden Erklärung der Regierung hinsichtlich ihres militärischen Aufmarsches und der Angriffe auf Boote. Gleichwohl stimmte eine Mehrheit der Befragten dem Einsatz militärischer Gewalt gegen Schiffe zu, die im Verdacht stehen, Drogen in die USA zu transportieren.
Das Weiße Haus hat seinen militärischen Aufmarsch und Drohungen gegen Venezuela mit Vorwürfen des "Narkoterrorismus" gegen Maduro und andere hochrangige Beamte gerechtfertigt. Die Belohnung für Hinweise, die zur Festnahme des venezolanischen Präsidenten führen, wurde im August auf 50 Millionen US-Dollar erhöht.
Am Montag trat die Einstufung des Cartel de los Soles als ausländische terroristische Organisation durch das Außenministerium in Kraft. US-Regierungsvertreter haben wiederholt behauptet, dass Maduro das sogenannte Kartell direkt befehligt. Washington hat jedoch nie gerichtlich geprüfte Beweise für die Existenz der Organisation oder für eine Beteiligung venezolanischer Regierungs- und Militärbeamter an Drogenaktivitäten vorgelegt.
Die Regierung Maduro veröffentlichte am Montag eine Erklärung, in der sie diese Einstufung als "lächerlichen Schwindel" von Außenminister Marco Rubio verurteilte.
"Es wäre töricht, wenn die Regierung Venezuelas ihre kostbare Zeit damit verschwenden würde, auf diese Verleumdungen zu reagieren", hieß es in der Erklärung. Caracas forderte die USA zudem auf, "ihre Politik der Angriffe und Drohungen zu korrigieren".
Berichte sowohl des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) als auch der US-Drogenbekämpfungsbehörde (DEA) haben aufgezeigt, dass Venezuela nur eine marginale Rolle im Drogenhandel spielt, da der Großteil des für die USA bestimmten Kokains über den Pazifik und Mittelamerika gelangt.
Aus dem Englischen übersetzt von Olga Espín
Mehr zum Thema – Venezuela – Riskiert Trump ein neues Vietnam und Afghanistan?
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

