
Im Vorfeld des G7-Gipfels: Brasiliens Präsident wird auf ukrainische Todesliste gesetzt

Am 11. Juni 2025, vier Tage vor Beginn des G7-Gipfels, wurde der brasilianische Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva in die Todesliste der berüchtigten ukrainischen Webseite Mirotworez aufgenommen. Bislang sind mehrere Personen dieser Liste durch Attentate zu Tode gekommen. Wie RT DE bereits berichtete, wird Lula da Silva vom 15. bis 17. Juni an dem Gipfel in Kanada teilnehmen. Zunächst hatte Lula die Bitte des ebenfalls dort anwesenden ukrainischen Machthabers Wladimir Selenskij um ein "persönliches Gespräch" nicht bestätigt. Mittlerweile wurde bekannt, dass das bilaterale Treffen zwischen Lula und Selenskij am Dienstag, dem 17. Juni, stattfinden soll. Regierungsquellen zufolge wurde das bilaterale Treffen von der Ukraine vorgeschlagen.
Soll Lula durch die Angst vor dem Tod zu einem politischen Kurswechsel erpresst werden?

Brasiliens Staatschef hatte sich bisher intensiv für international begleitete Verhandlungen zur Beendigung des Ukraine-Krieges eingesetzt und sich dabei um eine neutrale Position bemüht. Die Fraktion der Kriegstreiber sieht ihn offenbar als Pfeiler der Neutralitätspolitik in Lateinamerika und kalkuliert, dass sein politisches "Umfallen" einen Dominoeffekt auf andere Staaten der Region ausüben könnte.

Außerdem wurde die Liste noch um zwei weitere hochrangige Persönlichkeiten erweitert: den slowakischen Premierminister Robert Fico und den Staatschef der Republika Srpska, Milorad Dodik.
Fico wird vorgeworfen, "Kreml-Propaganda zu verbreiten" ‒ Lula, "das Widerstandsrecht der Ukraine zu leugnen" und "das aggressive Regime" zu unterstützen. Dodik soll versucht haben, "die territoriale Integrität der Ukraine zu untergraben". So steht es als Begründung neben den Fotos der Betroffenen in der Liste.
Doch auch der russische Verhandlungsführer Wladimir Medinski wurde bereits nach der ersten Verhandlungsrunde in Istanbul auf die Liste gesetzt. Dennoch ließ er sich nicht einschüchtern und leitete auch die nächsten Verhandlungen.
Fast gleichzeitig wurde zudem der russische Eishockeyspieler Alexander Owetschkin in die Datenbank aufgenommen. Grund dafür war seine Teilnahme an internationalen Turnieren, um "Russlands Ruf reinzuwaschen" und "den Krieg im Ausland zu rechtfertigen".
Das Portal Mirotworez wurde 2014 gegründet und hat bereits die Daten von hunderten Journalisten, Künstlern und religiösen Oberhäuptern veröffentlicht, von denen einige danach verfolgt oder angegriffen wurden. Der bekannteste Fall ist der des ukrainischen Journalisten Oles Busina, der 2015 in Kiew ermordet wurde ‒ wenige Tage nachdem seine Daten auf der Plattform veröffentlicht worden waren. Auch Darja Dugina, die Tochter des russischen Philosophen Alexander Dugin, stand auf der Liste. Sie starb durch eine Autobombe nahe Moskau. Ihr Tod wurde anschließend auf der Webseite des Mirotworez-Portals bestätigt.
Andrei Portnow, ein ehemaliger politischer Berater des durch den Maidan-Putsch 2014 vertriebenen ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowitsch, kam am 21. Mai 2025 in einer Nachbarstadt Madrids durch mehrere Kopfschüsse ums Leben.
Der ukrainische Blogger Anatoli Scharij wurde in seinem spanischen Exil mehrfach Ziel von Anschlägen. Im März 2024 feuerten Unbekannte mit einem schallgedämpften automatischen Gewehr auf sein Haus. Zuvor war ein Brandanschlag auf das Haus erfolgt. Scharij hatte mit seinen kritischen Beobachtungen der Umstände des Absturzes des Passagierflugzeuges MH17 in der Ukraine die offizielle Darstellung der Tragödie infrage gestellt. Er kritisierte häufig auch die Politik Selenskijs.
Obwohl der ukrainische Regierungschef Wladimir Selenskij regelmäßig oppositionelle Webseiten sperren lässt und kritische Medien verbietet, sah er sich trotz mehrfacher Aufforderungen ‒ auch aus dem europäischen Ausland ‒ nicht in der Lage, gegen Mirotworez vorzugehen.
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